Kurier

Am Abreisetag erfährt man, wo es hingeht – diesmal war es Opatija

Wer eine Überraschu­ngsreise bucht, erfährt erst am Startpunkt, wo es hingeht. Das ist nicht nur aufregend, sondern befreit auch von der Last der Planung.

- VON CAROLINE KALTENREIN­ER

Freitagmor­gen, auf dem Flughafen Schwechat. Während andere die Anzeigetaf­eln auf der Suche nach dem richtigen Check-in-Schalter studieren, wagt Katharina nicht hin zu schauen, um sich die Spannung nicht zu verderben. Sie weiß noch nicht, wohin ihre Reise sie führt. Die 32-Jährige hält gespannt ein schwarzes Kuvert in ihren Händen. Sie trifft sich mit ihrer Freundin am vereinbart­en Punkt, um das Geheimnis zu lüften. Die beiden haben über den deutschen Reisev er anstalt er„Unplanned“eine Üb er raschungsr­eisege bucht.

Jetzt aber! Ungeduldig reißt Katharina das versiegelt­e Kuvert auf, holt einen Zettel heraus und schreit: „Opatija!“Ihre Freundin zieht die restlichen Unterlagen aus dem schwarzen Kuvert. Flug tickets nach Zagreb und eine Mietwagen reservieru­ng befinden sich darin. Außerdem: ein personalis­iertes Booklet, liebevoll gemacht und auf ihre Vorlieben abgestimmt, mit Tipps für Ausflüge, Unternehmu­ngen, Restaurant­s und Bars.

Damit es zu diesem Moment am Flughafen gekommen ist, mussten sie drei Monate zuvor einen Onlinefrag­ebogen ausfüllen. So filterte „Unplanned“Vorlieben, Budget und Zeitplan der Freundinne­n heraus und hat ein, auf sie maßgeschne­idertes, Paket mit Ausflugs-Vorschläge­n erstellt. Optionen, die man auswählen konnte, warenz.B. City trips, Natur pur, Party oder Kulturreis­e, auch erfragt wurde, wer eigentlich reist, also Freunde, Familie, Kollegen oder Paare, und was gar nicht erwünscht ist.

Spannende Ungewisshe­it

Schon die Wochen vor der Reise waren aufregend. Auf die Frage „Urlaub? Wo geht’s hin?“konnte Katharina immer nur mit den Schultern zucken. Als sie ihren Freunden erklärte, dass sie gebucht hat, sich überrasche­n zu lassen, stellte sich schnell heraus, dass es eine polarisier­ende Art des Reisens ist. Während die einen in totale Begeisteru­ng für das Abenteuer verfielen, wäre für die anderen eine Reise ins Blaue undenkbar. Alle wollten aber unbedingt sofort informiert werden, sobald das Geheimnis gelüftet ist.

„Aber du weißt ja dann gar nicht, was du einpacken sollst?“kam oft als nächstes. Stimmt nicht ganz, drei Tage vor der Abreise schickt „Unplanned“immer eine Mail mit einer Packliste und einer Wettervorh­ersage für den Zielort. In Katharinas Fall warfen diese Infos noch mehr Rätsel auf: Sonnenbril­le, Bikini, warme und wetterfest­e Kleidung stand auf der Liste.

Und damit ging das Raten im Freundes- und Familienkr­eis erst richtig los. Skandinavi­en, waren sich einige ganz sicher, auf San Sebastian tippte eine Kollegin, aber auch Italien wurde vermutet.

Obwohl niemand an Opatija dachte, ist es wirklich auf die Freundinne­n zugeschnit­ten: Gerne Stadt, aber lieber Natur, keinesfall­s Party, aber Wellness nicht abgeneigt, gaben sie beim Fragebogen an. Und: Fans von gutem Essen.

Sie checken im 5*-Designhote­l Navis in der Nähe der geschichts­trächtigen Küstenstad­t ein und studieren ihr Travelbook. Die wetterfest­e Kleidung ist gleich beim ersten Programmpu­nkt nützlich.

Serpentine­nstraßen führen sie hoch zum Naturparks Učka, wo die Freundinne­n Ende März durch schneebede­ckte Wälder wandern, während an der Küste schon wohlig warme Temperatur­en herrschen. Danach spazieren sie durch den kleinen Fischerort Volosko, Startpunkt vom Lungomare, eine zwölf Kilometer lange Küstenprom­enade, die an Opatija vorbei führt, und genießen bei Kakao und Kaffee die letzten Sonnenstra­hlen des Tages. Ein kleiner beheizter Außenpool, eine Mini-Sauna und ein Dampfbad im Hotel helfen,die letzte Kälte, die vom Ausflug in die Berge noch in den Knochen steckt, auszutreib­en.

Eine Überraschu­ng wartet am nächsten Tag auf die Freundinne­n: Räder stehen für sie bereit. Damit radeln sie direkt nach Opatija. Schon im 19. Jahrhunder­t angesagter Kurort und beliebter Treff des Adels, verzaubert die Stadt immer noch mit ihremk.u.k. Charme.

Am letzten Tag folgen sie der Empfehlung, Kastav zu besuchen. Der mittelalte­rliche Stadtkern auf 365 Meter ist ein Highlight. Beieinemle­tzten Kaffeeim Ortszentru­m lassen die Freundinne­n ihren Kurztrip Revue passieren. Für sie war nicht nur die Spannung des Unbekannte­n wunderbar, sondern auch die Verantwort­ung der Planung abzugeben und trotzdem individuel­l zu reisen.

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K.-u.-k-Flair entlang des Lungomare (gr. Bild). Im Design-Hotel Navis hat jedes Zimmer Meerblick
 ??  ?? Das „Mädchen mit der Möwe“vor Opatija ist Symbol für die Stadt. Katharina lüftet am Flughafen Schwechat das Geheimnis der Reise. Highlight ist ein Ausflug in die Mittelalte­rstadt Kastav oberhalb von Rijeka
Das „Mädchen mit der Möwe“vor Opatija ist Symbol für die Stadt. Katharina lüftet am Flughafen Schwechat das Geheimnis der Reise. Highlight ist ein Ausflug in die Mittelalte­rstadt Kastav oberhalb von Rijeka
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