Roms Gladiatoren hoffen auf das nächste Wunder
Die Italiener müssen im Halbfinal-Rückspiel gegen Liverpool im Stadio Olimpico ein 2:5 auf holen
Vor seiner Rückkehr zu seinem Ex-Verein AS Roma wurde Liverpools Stürmerstar Mohamed Salah von einer Ehrung zur nächsten gereicht. Nach seiner erstmaligen Wahl durch die Professional Footballers’ Association (PFA) ist er auch von der Football Writers’ Association (FWA) zu Englands Fußballer des Jahres gewählt worden. Der 25-jährige Ägypter, 43-facher Saisontorschütze für die Reds, setzte sich in der Wahl knapp vor dem Belgier Kevin De Bruyne von Manchester City durch.
Beste Motivation also vor dem Champions-League-Semifinal-Rückspiel in Rom, wo Liverpool das 5:2 aus dem Hinspiel verwalten muss, um ins Endspiel einzuziehen. Mohamed Salah erhielt in Rom einen eigenen Leichwächter zur Seite gestellt.
„Das sind unglaubliche wichtige Nachrichten für uns“, sagte Liverpool-Coach Jürgen Klopp. Er meinte damit nicht den am Montag bekannt gewordenen Abgang seines Co-Trainers Zeljko Buvac, sondern den neuen Vertrag, den Angreifer Roberto Firmino schon am Sonntag unterschrieben hatte. „Das ist wirklich cool, weil es sich positiv auf andere Spieler auswirken kann“, erklärte Klopp. Natürlich ist seine Mannschaft Favorit auf den Finaleinzug. Liverpool hat jedenfalls beste Karten auf das erste Endspiel in der Champions League seit elf Jahren. „Wir haben die Basis dafür geschaffen, jetzt müssen wir es zu Ende bringen.“
Überlagert wird die sportliche Situation vom Thema Sicherheit. Mit besonderen Vorkehrungen hat sich die Stadt auf 70.000 hochemotionale Fans vorbereitet, rund 5000 aus Liverpool. Roma-Präsident Jim Pallotta mahnte mit Blick auf die Krawalle vor einer Woche in Liverpool, es gehe bei den Spielen „nicht um Leben und Tod“.
Romas großer Glaube
Roma-Trainer Eusebio Di Francesco glaubt an ein weiteres Wunder von Rom nach dem 3:0 über Barcelona, das den Aufstieg ins Halbfinale bedeutete. „Vor 70.000 Fans werden wir eine Mannschaft sehen, die den Willen hat, das nächste Wunder zu erreichen. Wir werden um das Finale in Kiew kämpfen und nicht aufgeben, auch wenn es natürlich schwierig wird.“In taktischer Hinsicht wird es ein ganz anderes Spiel als gegen Barcelona, glaubt Di Francesco. „Aus emotionaler Perspektive ist es aber schon sehr ähnlich.“Seine Strategie bindet die zuletzt schwache Abwehrleistung der Engländer ein, man will auf die nicht allzu flotten Verteidiger Druck ausüben und sie in Laufduelle zwingen.
Mittelfeldspieler Radja Nainggolan gibt sich kämpferisch: „Wir müssen wieder drei Tore machen. Das war aber auch vor dem Rückspiel gegen Barcelona schon so.“