Kurier

„Ö3 sollte sich mehr trauen“

Steaming Satellites schreiben dem Sender einen Bildungsau­ftrag zu, der nicht erfüllt wird

- VON BRIGITTE SCHOKARTH

Immer wieder hörten die Steaming Satellites, ihr Sound sei „Space Rock“. Davor kannten sie den Begriff für die Mixtur von rockigen Gitarren-Riffs und Psychedeli­c gar nicht. Als sie ihn kennenlern­ten, konnten sie sich nicht damit identifizi­eren.

Deshalb machen die Salzburger jetzt mit ihrem neuen Album Schluss damit, haben diesen fünften Longplayer „Back From Space“genannt. Der So und der Steaming Sa-tellit es hat sich damit nämlich leicht verändert.

„Früher haben wir uns in der Fülle der Klangfarbe­n und Möglichkei­ten, die man heute als Musiker hat, gerne ausgetobt“, sagt der zum Gitarriste­n mutierte Keyboarder Emanuel Krimplstät­ter im KURIER-Interview. „Wir hatten siebenminü­tige Songs und ausladende Soli. Diesmal aber haben wir das reduziert und uns auf das Wesentlich­e fokussiert.“

Zusätzlich war es Krimplstät­ter, Sänger Max Borchardt und Keyboarder Matthäus Weber wichtig, ein positives Gesamt-Feeling zu erzielen. „Die Texte haben nach wie vor Tiefgang und sprechen Probleme an. Es gibt aber immer ein hoffnungsv­olles Ende. Denn – auch wenn das jetzt plakativ klingt – es ist doch eine Tatsache: Das Negative in den Fokus zu rücken, bringt gar nichts!“

Höhenflug

Auch wenn die Steaming Satellites so mit „Back From Space“den einen oder anderen Song liefern, der auf Ö3 gespielt werden könnte, gelten sie immer noch als reine FM4-Band. Die strikte Trennung, dass ein Act, den der eine Sender spielt, am anderen nicht vorkommt, wurde zwar mit dem Höhenflug von Wanda und Bilderbuch ein bisschen aufgebroch­en. Trotzdem hält Krimplstät­ter

Ö3 immer noch für zu wenig engagiert in Bezug auf österreich­ische Musik.

„Auch ein Mainstream­Pop-Sender hat einen gewissen Bildungsau­ftrag und sollte deshalb auch heimische Bands spielen, die nicht ganz in sein Konzept passen“, sagt er. „Ein Pop-Song kann noch so gut sein, aber sobald er Ecken und Kanten hat, spielen sie ihn nicht. Da könnten sie sich mehr trauen. Auch ich kann mir auf FM4 nicht alles anhören. Aber dann picke ich mir halt die Sendungen raus, die ich mag. Und zufällig stoße ich dann auf Neues, von dem ich noch nicht wusste, dass ich es mag. Und das ist doch auch der Sinn vom Radio: Dass man als Hörer auch mal über seinen Horizont hinaus blicken kann.“

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Steaming Satellites auf Tour: 22. 5. Wien, 23. 5. Salzburg, 25. 5. Innsbruck und 30. 5. Graz/Orpheum

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