Das Griss um Griezmann
WM-Serie, Teil 9. Frankreichs Starstürmer ist Atléticos Trumpf im Europa-League-Finale. Danach will er wechseln
Das Achtelfinale der WM könnte für Frankreich unangenehm werden – und zwar völlig unabhängig vom Gegner. Die K.-o.-Phase der Endrunde in Russland beginnt am 30. Juni, und einen Tag später könnte sich die gesamte Fußball-Welt um einen Franzosen drehen: Antoine Griezmann.
Der 1. Juli 2018 ist jener Tag, ab dem der Stürmer seinen Klub Atlético Madrid für die festgeschriebene Summe von 100 Millionen Euro verlassen darf. Und er wird die spanische Hauptstadt wohl auch hinter sich lassen. Der FC Barcelona hat bereits Interesse an den Diensten des 27-Jährigen bekundet. Und die Abwerbeversuche fielen im umkämpften Saisonfinish dermaßen heftig aus, dass sie Liga-Rivale Atlético öffentlich verurteilte. Daran hat sich auch dieser Tage nichts geändert. Immerhin bestreitet der Klub amMittwoch(20.45Uhr/live Puls4 und Sky Sport) mit dem Finale der Europa League das wichtigste Spiel der Saison.
Für Antoine Griezmann ist es nicht nur deshalb ein Spiel mit besonderer Brisanz: Diewomöglichletzteinternationale Partie für seinen langjährigen Arbeitgeber führt den Stürmer in seine Heimat (Lyon), der Gegner kommt ebenfalls aus seinem Mutterland (Olympique Marseille). Für einen ist dieses Finale daher ein Pflichttermin: Frankreichs Teamchef Didier Deschamps. Der 49Jährige soll die Grande Nation im Sommer zum zweiten WM-Titel der Geschichte führen, beim ersten im Jahr 1998 war er selbst noch am Ball und Kapitän der goldenen Generation um Starspieler Zinédine Zidane.
Die aktuelle Auswahl ist kaum schlechter besetzt, Deschamps hat auf allen Positionen die Qual der Wahl. In derlaufendenSaisonprobierteerinnurfünfLänderspielen nicht weniger als 27 verschiedene Spieler aus. Kaum ein WM-Teilnehmer verfügt über mehr Talent als Frankreich. Ein Auszug aus der Kaderliste liest sich wie ein All-StarTeam von Europas Topklubs. Tor: Lloris (Tottenham); Verteidigung: Umtiti (Barcelona) und Varane (Real); Mittelfeld: Kanté (Chelsea), Pogba (Manchester United) oder Payet (Marseille); Angriff: Griezmann (Atlético), Mbappé (Paris SG) oder Giroud (Chelsea).
An Talent hat es den Franzosen ohnehin selten gemangelt. Eher daran, all die Individualisten für das große Ganze zu begeistern. Unvergessen bleibt das peinliche Vorrunden-Aus 2010 in Südafrika samt Trainingsstreik und Meuterei. Erst danach gelang es den Verantwortlichen, die Auswahl langfristig zu stabilisieren. Die jüngstendreiGroßereignisseendeten mit zwei Viertelfinal-Teilnahmen und zuletzt mit Rang zwei bei der EM-Endrunde im eigenen Land.
Machbare Vorrunde