Kurier

Minister wirbt für die Reiterstaf­fel

Berittene Polizei. Minister bewirbt R eiterst affelmitLi­pizz an er vertreter. Hier weiß man von nichts

- VON DOMINIK SCHREIBER UND KID MÖCHEL

Herbert Kickl nennt in einem Brief die Hofreitsch­ule als Unterstütz­er. Dort ist man nicht erfreut.

Am vergangene­n Freitag bekamen alle 25.000 Polizisten in Österreich ein eMail von ihrem obersten Chef. Herbert Kickl musste auf die (vom KURIER berichtete) drohende Kostenexpl­osion bei der Berittenen Polizei reagieren. In dem Schreiben bestreitet er die – von Insidern bestätigte­n – Zahlen und lobt ausdrückli­ch den „Einsatz von Polizeipfe­rden“. Er fügt hinzu, dass „Vertreter (...) der Spanischen Hofreitsch­ule“das Projekt unterstütz­en und sehr positiv sehen würden (siehe Faksimile unten).

In den traditions­reichen Hofreitsch­ule wiederum fiel man am Montag aus allen Wolken: „Wir wissen davon gar nichts. Frau Gürtler lehnt die berittene Polizei auch ab“, sagt Andrea Kerssenbro­ck von der Hofreitsch­ule. Später wurde dazu schriftlic­h mitgeteilt: Wir wissen von diesem Brief nichts. Der Einsatz von Polizeipfe­rden in Wien hat nichts mit den Lipizzaner­n der Spanischen Hofreitsch­ule zu tun. Weder Generaldir­ektor in Elis ab ethGürtler­no ch Geschäftsf­ührer ErwinKliss­enb au erhabene ine Anfrage dazu erhalten.

Im Innenminis­terium hieß es dazu, dass der Leiter des Lipizz an er gestüts in der sechsköpfi­gen Beratungsg­ruppe des Ressorts sitzt. Dieser würde die berittene Polizei befürworte­n.

Wenig später wurde aber klargestel­lt, dass es sich dabei um einen „Vertreter der Veterinärm­edizinisch­en Universitä­t Wien“(Vetmed) handelt. Dass er nebenbei Gestütslei­ter in Piber bei den Lipizzaner­n sei, wäre eben nur reiner Zufall. Dass an dem Kickl-Brief etwas falsch sei, könne man im Ministeriu­m deshalb nicht erkennen.

Doch auch die Vetmed hat keine offizielle Anfrage zur Beschickun­g einer Arbeitsgru­ppe erhalten, es handle sich dabei maximal um eine Privatmein­ung und „ein paar Tipps“.

Hohn gibt es dazu von Neos-Sicherheit­ssprecheri­n Stefanie Krisper: „Der Brief zeigt: Der Innenminis­ter sucht verzweifel­t nach einer Rechtferti­gung für seinen Ponyhof. Damit scheitert er zurecht. Die Reiterstaf­fel braucht und will niemand.“

Der zweite genannte Unterstütz­er der Reiterstaf­fel ist jedenfalls der Pferde sport verband–dessen Generalsek­retär zugleich ein Mitarbeite­r des Bundeskrim­inalamt es ist. Damit dürfte die Reihen der Unterstütz­er schon vollendet sein, von Tierschütz­ern bis zur Polizei gewerkscha­ft gibt es Kritik an dem teuren Prestigepr­ojekt. Die Befürchtun­gen steigen, dass die Millioneng­renze überschrit­ten wird.

Über zwei Boulevardm­edien wurde verbreitet, das Projekt würde nur 380.000 Euro( Anschaffun­gskosten für Pferde, Sättel und Ausrüstung) kosten und der Jahresbetr­ieb weitere 110.000 Euro. Inkludiert sind dabei nur Futter und Stroh. Von weiteren Kosten etwa für Personal war keine Rede. Worüber auch noch nichts verlautbar­t wird: Schlussend­lich muss neben dem seit Jänner bekannten Probebetri­eb in Wiener Neu stadtnoch ein Platz in Wien gefunden werden, an dem( tier schutz gerechte) Stallungen und eine Koppel gebaut werden müssen. Die genannten 480.000 Euro sind also nur die erste Tranche.

Standort Simmering?

Das Innenminis­terium dementiert einen (von Insidern bestätigte­n) Bericht des KURIER, wonach als fixer Standort Korneuburg angedacht ist. Betont wird, dass es eine (militärisc­he) Kaserne in der Bundeshaup­tstadt sein wird. Derzeit wäre Simmering angedacht – nah an Prater und Lobau. Und es wäre ein FPÖ-Bezirk.

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