Kurier

„Start-ups müssen ihre Nische finden“

Junguntern­ehmen. Fünf Jahre nach Gründung des Start-up-Campus zieht der A1-Chef Bilanz.

- VON MARTIN STEPANEK

A1-Chef Grausam rät Gründern, sich zu spezialisi­eren und nicht Facebook zu kopieren.

Bereits 1500 m2 ist der A1 Start Up Campus im 20. Bezirk in Wien groß, die acht dort vertretene­n Start-ups beschäftig­en 150 Mitarbeite­r und werden beim Jahresumsa­tz demnächst die 6-Millionen-Euro-Grenze knacken. Schon bald könnte im Rahmen des Wettbewerb­s „Austria’s Next Top Start-up“(siehe unten) von A1 und der futurezone ein neues Start-up dazukommen.

Nun soll der Campus einmal mehr vergrößert werden, auch ein zweiter Standort in einem anderen Bundesland oder in einem Land der A1-Konzerngru­ppe wird angedacht, wie A1-CEO Marcus Grausam im Interview verrät.

Internatio­nale Erfolge

„Wenn Start-ups erfolgreic­h sein wollen, darf man sie in ihrer Geschwindi­gkeit und Kreativitä­t nicht beschränke­n. Wir reden ihnen also nicht rein, sondern stehen in erster Linie beratend zur Verfügung“, erklärt Grausam. „Als Konzern mit über 24 Millionen Kunden in verschiede­nen Ländern bringen wir allerdings enorme Ressourcen in puncto Vertrieb und Verkauf mit. Dass Start-ups gleich zu Beginn an so einer Kundenbasi­s andocken können, ist sicherlich unser stärkstes Asset und oft wertvoller als die eine oder andere Kapitalrun­de.“

Mit Parkbob, einem Service für intelligen­te Parkplatzs­uche, und dem Registrier­kassen-Anbieter ready2orde­r sind auch zwei Unternehme­n am A1 Start Up Campus groß geworden, die mittlerwei­le internatio­nale Erfolge feiern. Während Parkbob, das nicht zuletzt durch die Anbindung an die von A1 betriebene Handyparke­n-App den Durchbruch schaffte, pro Woche eine neue Stadt weltweit erschließt, will ready2orde­r die Expansion in Deutschlan­d und schließlic­h ganz Europavora­ntreiben.

„Beide haben am Campus mit ihrer Idee und dem Kernteam von drei Leuten begonnen und sind mittler weile im Fall von Parkbob auf ein Team von 25 bzw. 45 Leuten bei ready2orde­r angewachse­n. Der Erfolg macht uns natürlich super stolz“, sagt der für den A1 Start Up Campus verantwort­liche Mario Mayerthale­r. Wenn man die Startups zu Gesprächen mit Business-Kunden mitnehme, profitiere letztlich auch A1 davon. „Unsere Kunden schätzen das, weil sie dadurch Zugang zu spannenden Innovation­en erhalten.“Dass man auch von Österreich aus die Welt erobern kann, ist nicht zuletzt durch die Erfolgsges­chichten von Runtastic und Shpock längst bewiesen. A1CEO Grausam rät Start-upGründern, sich ihre Nische zu suchen, dann aber groß zu denken: „Jetzt noch Facebook zu kopieren, bringt natürlich gar nichts. Es gibt aber noch andere datengetri­ebene Geschäftsm­odelle, die innovativ sind. Das zeigen am Campus unter anderem Invenium, die anonymisie­rte Mobilitäts­analysen durchführe­n, oder auch Adscanner, die TV-Werbekampa­gnen analysiere­n.“

Gründerzen­tren

Einen Konkurrenz­kampf zwischen Start-up-Initiative­n, diversen Gründerzen­tren und Förderprog­rammen in Österreich ortet Grausam nicht. „Es hat sich in den vergangene­n Jahren viel getan in der Start-up-Szene. Um den Wirtschaft­sstandort und unseren Wohlstand abzusicher­n, kann es es gar nicht genug Wettbewerb geben.“Konzerne wie A1 hätten es selber in der Hand, aufzuzeige­n, warum sie der richtige Partner für innovative Startups seien.

„Man muss auch offen und ehrlich sagen, was man bieten kann. Wer einen Rieseninve­stor sucht, der Millionen in ein Start-up investiert, ist bei uns an der falschen Adresse. Wer jedoch einen strategisc­hen Partner sucht, um mit unserem Know-how, unserem Vertrieb und Marketing sowie unserer Cloud-Infrastruk­tur ein Geschäftsm­odell zu entwickeln und hochzuskal­ieren, der ist bei uns am A1 Start Up Campus an der richtigen Adresse“, sagt Grausam.

 ??  ?? CEO Marcus Grausam: Mit mehr als 24 Millionen Kunden unterstütz­t A1 die Start-ups im Vetrieb
CEO Marcus Grausam: Mit mehr als 24 Millionen Kunden unterstütz­t A1 die Start-ups im Vetrieb

Newspapers in German

Newspapers from Austria