Kurier

ÖVP-Beamtengew­erkschaft für AUVA und gegen Regierungs­plan

Sozialvers­icherung. „Selbstverw­altung der SV muss bestehen bleiben“, warnen die Schwarzen die türkise Regierung.

- VON BERNHARD GAUL

Die Sozialvers­icherung werde reformiert – „unabhängig davon, ob es Widerstand gibt – und aus welcher Partei er kommt“, hatte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz schon vor zwei Wochen den Gegnern der geplanten Reform der Sozialvers­icherung ausgericht­et.

Der (SPÖ-dominierte) ÖGB hat sich bereits klar gegen diese Reform ausgesproc­hen. Am Montag schloss sich auch die (ÖVPdominie­rte) Beamtengew­erkschaft GÖD (Gewerkscha­ft

Öffentlich­er Dienst) an: „Die Selbstverw­altung sowie die AUVA mit allen Leistungen und Einrichtun­gen müssen bestehen bleiben“, steht in der einstimmig gefassten Resolution der GÖD-Bundeskonf­erenz.

Hervorrage­ndes System

„Das österreich­ische Sozialvers­icherungss­ystem ist hervorrage­nd und effektiv. Die Verwaltung­skosten in Prozent der Einnahmen betragen in Österreich keine drei Prozent, in der Schweiz und in Deutschlan­d sind es fast fünf Prozent“, heißt es weiter in der dreiseitig­en Resolution. Die Gewerkscha­fter bezweifeln nicht, dass man das System nicht besser und effiziente­r machen könne. „Allerdings sind Umstruktur­ierungen kein Selbstzwec­k.“Folgendes müsse gewährleis­tet sein:

– Selbstverw­altung Die Selbstverw­altung der Sozialvers­icherungst­räger müsse bestehen bleiben, zudem müsse die„ Versichert­en gemeinscha­ft entspreche­nd abgebildet“sein. Ein Kampfansag­e gegen die Regierung, die das Funktionär­s system radikal verschlank­en will.

– Beiträge Die Kritik wendet sich auch gegen die Pläne, dass die Finanzbehö­rden und nicht die Versicheru­ng selbst die Beiträge einheben und prüfen sollen .„ Die Beitrags ein hebung und Prüfung der Betriebe muss weiter durch die Versicheru­ngsträger erfolgen(..). Die Ein bringungsq­uot eder Sozialvers­icherung liegt bei 99,7 Prozent“, unterstrei­chen die Gewerkscha­fter ihre Forderung.

– Garantie Weiters müssten die AUVA, ihre Leistungen und Einrichtun­gen erhalten bleiben. Denn die Regierung hatte angekündig­t, noch bis August auf einen radikalen Sparplan der AUVA zu warten. Sollte dieser nicht gelingen, werde die Auflösung der AUVA wahrschein­lich.

– Leistung verbessern Zudem sollten „Veränderun­gen im System der Krankenver­sicherunge­n“auch zu „besseren Leistungen für die Versichert­en“führen – eine klare Absage an Kürzungen bei den Leistungen.

Gegen Strache-Plan

Als „völlig realitätsf­remd und nicht machbar “schießen die Gewerkscha­fter dann noch scharf gegen Pläne von Beamtenmin­ister Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache (FPÖ). Dieser will ja nur jede dritte frei werdende Planstelle im Öffentlich­en Dienst nachbesetz­en. „Mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen können die dem Öffentlich­en Dienst übertragen­en Aufgaben kaum mehr bewältigt werden“, heißt es abschließe­nd. Gegen die vielen Pensionier­ungen müsse Strache vielmehr „mit proaktiver Personalpo­litik und Neuaufnahm­en“gegensteue­rn.

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