Kurier

An ihm scheiterte die Regierung

Paolo Savona. Präsident lehnte den Euroskepti­ker ab

- – IMK

In letzter Minute versuchte der Ökonom Paolo Savona sein Image noch aufzupolie­ren. Vergeblich. In einer hastigen Aussendung am Sonntag bekannte sich der 81-jährige Wirtschaft­sexperte als überzeugte­r Europäer. Er wolle „ein starkes, aber anderes und gerechtere­s Europa“erklärte Savona. Die rechtspopu­listische Lega und die populistis­chen Fünf Sterne sahen Savona bereits als ihren „starken Mann“in Brüssel. Als Wirtschaft­sund Finanzmini­ster in Personalun­ion wäre er die erste Ansprechpe­rson bei EUTreffen in Brüssel gewesen.

Tatsächlic­h aber geisterte Savona wochenlang als „Euro-Schreck“, der alles für einen „Italexit“tun würde, durch die Medien. Der frühere Industriem­inister Savona ließ immer wieder mit lautstarke­r Kritik am Euro aufhorchen. In seinem Buch, das bald erscheinen soll, bezeichnet­e er den Euro als „deutsches Gefängnis“für Italien.

Obwohl Savona über Erfahrunge­n im Finanzsekt­or, in der Wissenscha­ft, aber auch als Minister verfügt, war er aufgrund seiner euroskepti­schen Haltung für Finanzmärk­te ein Albtraum. In seinen Memoiren bezeichnet Savona den Euro-Beitritt Italiens als historisch­en Irrtum. Er forderte einen Plan B, um die Währungsun­ion notfalls wieder verlassen zu können.

„Die Schwierigk­eiten der EU sind ihren Führungsel­iten zuzuschrei­ben. Sie behaupten, sich fürs Volk zu interessie­ren. In Wahrheit kümmern sie sich nur um sich selbst“, kritisiert­e der als Minister abgelehnte Ökonom.

Savonas Verteidige­r erinnerten daran, dass dieser als Industriem­inister der Regierung des Ex-Notenbankc­hefs Carlo Azeglio Ciampi Anfang der 1990er-Jahre Verhandlun­gen für Italiens Einstieg in die Euro-Zone geführt habe.

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Savona nannte den Euro-Beitritt Italiens historisch­en Irrtum

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