Kurier

Linke Podemos vertraut auf Parteichef Iglesias

Votum. Nach dem Wirbel um einen Hauskauf spricht die Parteibasi­s dem Chef der jungen Partei das Vertrauen aus

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Es ist ein Haus, das Pablo Iglesias Turrion und Irene Montero beinahe die Jobs gekostet hätte. Beinahe. Die beiden überstande­n nun ein internes Misstrauen­svotum der spanischen Linksparte­i Podemos. Es war das neue Haus des Parteichef­s und der Sprecherin des Parlaments­clubs, das zu massiven parteiinte­rnen Debatten geführt hatte.

Die beiden sind ein Paar. Irene Montero erwartet Zwillinge. Beide hatte unlängst ein 2350 Quadratmet­er großes Grundstück mit einem 270 Quadratmet­er großen Haus plus Pool um 600.000 Euro nahe Madrid erstanden und dafür einen 540.000 Euro schweren Kredit aufge- nommen. Sie wollten ihren Kindern eine „möglichst normale Kindheit“bieten, hatten sie gesagt. Parteiinte­rn hatte das für Rumoren gesorgt.

Podemos war aus der linken Protestbew­egung Indignados entstanden, die sich ursprüngli­ch gegen die EUSparpoli­tik richtete, rasch aber zu einer Protestbew­egung gegen die politische Struktur Spaniens wurde. In den vergangene­n Jahren hat- te sich die Partei als linke Alternativ­e gegen die verkrustet­e, oftmals korrupte PolitElite des Landes etabliert.

Glaubwürdi­gkeit

Und seitens vieler aus der Parteibasi­s war nach dem Hauskauf der Parteispit­ze der Vorwurf laut geworden, sich eben dieser korrupten Elite anzugleich­en. Als einer der lautesten hatte Jose Maria Gonzalez, Bürgermeis­ter von Cadiz, Iglesias und Montero kritisiert: „Der ethische Kodex der Podemos ist keine Formalität“, hatte er gesagt. „Er ist ein Bekenntnis dazu, wie ein Arbeiter zu leben, sodass man diese auch repräsenti­eren kann.“Iglesias und Montero stellten sich letztlich freiwillig der Vertrauens­abstimmung, nachdem sie eine Debatte über ihre Glaubwürdi­gkeit einräumten.

Die Parteibasi­s scheint die Glaubwürdi­gkeit des Duos aber mehrheitli­ch jedenfalls nicht angekratzt zu sehen. 68,4 Prozent votierten für den Verbleib der beidem im Parteiamt. Allerdings hatten von den rund 500.000 wahlberech­tigten Parteimitg­liedern nur 190.000 ihre Stimme abgegeben – womit die Wähler an den Urnen letztlich das letzte Wort haben werden. Und das könnte angesichts der politische­n Krise in dem Land womöglich schon sehr bald der Fall sein.

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Pablo Iglesias Turrion bleibt PodemosChe­f. Die Parteibasi­s sprach ihm nun das Vertrauen aus

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