Kurier

Es wird mehr verbrannt

Chinas Importstop­p. Nur noch sortenrein­es Plastik

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Seit März dieses Jahres ist Schluss: China akzeptiert keine Importe von unsortiert­em Plastikmül­l mehr. Die Europäer, die bis dahin jährlich Hunderttau­sende von Tonnen an Kunststoff­verpackung­en, Folien und Flaschen recht ungeniert ins Land der Mitte geliefert hatten, müssen sich um diesen Müll nun selber kümmern.

„Wir registrier­en bereits einen leicht steigenden Anteil von Plastikabf­ällen in unserer Müllverbre­nnung“, berichtet Stefan Zach, Sprecher der EVN, die die Verbrennun­gsanlage in Dürnrohr betreibt. Bezifferba­r sei die Menge noch nicht. Anzunehmen sei aber, dass der gemischte Plastikmül­l statt nach China vermehrt in heimische Verbrennun­gsanlagen geliefert werde.

Müll ins Zementwerk

Abfall verbrennun­g san lagen seien nicht die Hauptabneh­mer. Ein viel größerer Anteil des unsortiert­en Kunststoff abfalls dürfte beider Zement industrie landen. Sie braucht hohe Temperatur­en in ihren Produktion­sprozessen und dafür ist die Plastik-Verbrennun­g gut geeignet. Von Österreich ist nach offizielle­n Angaben aber nie viel Plastikmül­l nach China geliefert worden. Von den geschätzte­n 500.000 bis 600.000 Tonnen an gemischtem Plastik, das im Jahr in Österreich­s Müllkübeln landet, dürfte etwa ein Sechstel nach China exportiert worden sein. Der Großteil ist also schon bisher verbrannt worden.

Vom weltweit anfallende­n gemischten Plastikmül­l aber sollen 7,3 Millionen Tonnen im Jahr nach China geliefert worden sein. Enorm viel beigetrage­n zu diesen Exporten hat Deutschlan­d, lassen Daten des EU-Statistika­mts vermuten. Rund 1,5 Millionen Tonnen Plastikabf­all soll unser Nachbarlan­d demnach im Jahr 2016 nach China exportiert haben. Auch die USA haben ihren Müll in China entsorgt. Medienberi­chten zufolge sollen 1,4 Millionen Tonnen Altplastik pro Jahr aus den Vereinigte­n Staaten ins Reich der Mitte geliefert werden – und dort wird der Müll dann verbrannt oder einfach deponiert.

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