Kurier

Hacker zieht Bremse bei der KAV-Reform

Die Auslagerun­g der Wiener Gemeindesp­itäler wird wohl erst Mitte 2019 erfolgen

- VON JOSEF GEBHARD

Der neue G es und heits stadtrat Peter Hacker( SPÖ) hält wenig von der Devise „speed kills“. Deshalb verschiebt er gleich als eine seiner ersten Maßnahmen die geplante Überführun­g des Kranken anstalten v er bunds(KAV) in eine Anstalt öffentlich­en Rechts. Damit soll der Spital s träger, wiebe richtet, Personal- und Finanz hoheit bekommen und so effiziente­r als bisher agieren können.

Hacker ist jedoch vom nötigen Gesetzesen­twurf, der noch unter seiner Vorgängeri­n Sandra Frauenberg­er erstellt wurde, „nicht überzeugt“, wie er am Dienstag betonte. Deshalb wird das Gesetz nicht wie geplant im Juni im Landtag beschlosse­n, sondern erst im Herbst.

Für Hacker lass eder vorliegend­e Text noch vieles im Unklaren, deshalb gelte für ihn das Motto „Präzision schlägt Geschwindi­gkeit “. Hacker will den Sommer nutzen, um noch Gespräche mit dem Management, dem Personal, dem Koalitions­partner und der Opposition zuführen. Auch die Stellungna­hmen aus derBeg uta ch tungs phase sollen in das Gesetz noch einfließen, betonte er. Anden Eck punkten derReform–dieUmwandl­ung des KAV in eine Anstalt öffentlich­en Rechts – hält Hacker aber fest.

Wie berichtet, gab es zuletzt massive Kritik am vorliegend­en Entwurf – etwa dass mit dem Regional management eine zusätzlich­e V er wal tungsebene­ge schaffen wird. DieOpposit ions parteien, aber auch der grüne Koalitions­partner pochen wiederum darauf, dass die politische Kontrolle besser verankert werden müsse.

Dass die Reform wie geplant am 1. Jänner 2019 in Kraft tritt, ist somit fraglich. Hacker nannte am Dienstag das Jahr 2019 als Zeitrahmen. Ob es am 1. Jänner, 1. Juli oder 31. Dezember soweit sei, sei nicht so wichtig.

Hacker verschiebt die Reform auch deshalb, weil für ihn die Fertigstel­lung des krisengesc­hüttelten Krankenhau­ses Nord „höchste Priorität“habe. „Mir ist wichtiger, wir haben schneller ein Spital als eine ordentlich­e Geschäftso­rdnung.“

Bis Mitte Juni muss das KAV-Management Hacker alle Fakten zum KH Nord auf den Tisch legen – also den Zeitplan, die Finanzieru­ng und eventuelle Risiken. Erst dannwiller­sichdazuäu­ßern, wann das Spital tatsächlic­h eröffnet wird (derzeitige­r Stand Sommer oder Herbst 2019) und wie viel es kostet.

Für diesen Zeitplan muss dannaberau­chdasderze­itige Management (Herwig Wetzlinger, Evelyn Kölldorfer­Leitgeb, Michael Binder) gerade stehen. Das interimist­ische KAV-Führungstr­io wird von Hacker zwischenze­itlich zu einem regulären Vorstand aufgewerte­t. Erst wenn das KH Nord in Vollbetrie­b geht, wird das Management neu ausgeschri­eben. Hacker begründet das Festhalten am bestehende­n Team mit der Komplexitä­t der Vorhaben: „Das ist keine Umstruktur­ierung von zwei Würstelstä­nden.“

Keine Ausschreib­ung

Dass nun Wetzlinger und Co. kurzerhand von interimist­ischen zu fixen Managern befördert werden stößt in Rathaus-Kreisen auf Verwunderu­ng: „Diese Definitivs­tellung ohne Ausschreib­ung ist rechtlich problemati­sch“, sagt Neos-Gesundheit­ssprecher Stefan Gara. Auch der frühere KAV-Chef Udo Janßen musste sich an einer Ausschreib­ung beteiligen und konnte seinerzeit nicht direkt vom interimist­ischen KAV-Chef zum Generaldir­ektor aufsteigen. Auch die Junktimier­ung mit der KH-NordEröffn­ung kommt Gara fragwürdig vor. „Was passiert, wenn sie sich noch weiter verzögert?“

Im Büro Hacker sieht man das Problem der fehlenden Ausschreib­ung nicht: „Im Gesetz wird eingearbei­tet, dass derartige Übergangsl­ösungen möglich sind“, sagt ein Sprecher. „Das ist ein gangbarer Weg.“

„Das ist keine Umstruktur­ierung von zwei Würstelstä­nden.“

Peter Hacker Gesundheit­sstadtrat

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Die Auslagerun­g der Wiener Gemeindesp­itäler wird wohl nicht Anfang 2019 sondern erst im Laufe des Jahres erfolgen
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