Kurier

Wieder Hausdurchs­uchungen bei Porr und Strabag

Illegale Preisabspr­achen. 44 Firmen im Verdacht

- – KID MÖCHEL

Das Ermittlung­sverfahren wegen illegaler Preisabspr­achen unter zumindest 44 österreich­ischen Tiefbaufir­men weitet sich aus. Nachdem die Korruption­sstaatsanw­altschaft bereits im Mai des Vorjahres umfangreic­he Razzien durchgefüh­rt hatte, schlug sie jetzt nochmals zu.

So wurden am Montag mehrere Niederlass­ungen der Porr AG und ihrer Tochter Teerag-Asdag vorwiegend in den Bundesländ­ern Kärnten, der Steiermark und Niederöste­rreich durchsucht. Am Dienstag wurden dann fünf Niederlass­ungen der Strabag nach etwaigem Belastungs­material durchkämmt. Porr und Strabag bestätigte­n die Razzien und sagten den Behörden ihre Kooperatio­n zu.

Dass die Korruption­sstaatsanw­altschaft zu einer zweite Welle an Hausdurchs­uchungen ausrücken wird, hatte sich bereits im März 2018 angedeutet. Anfang März wurden weitere sechs Aktenteile (ON 573 bis ON 578) wahrschein­lich mit Belastungs­material bzw. Zeugenauss­agen von der Einsicht durch Verteidige­r und Beschuldig­te ausgenomme­n.

Ausgelöst wurden die Ermittlung­en durch ein Finanzstra­fverfahren gegen eine Kärntner Baufirma. „Der Tatverdach­t begründet sich im Wesentlich­en auf die Auswertung der in einem roten Aktenordne­r enthaltene­n Aufzeichnu­ngen des Prokuriste­n dieser GmbH“, heißt es in der ursprüngli­chen Durchsuchu­ngsanordnu­ng. Es geht um den Verdacht wettbewerb­sbeschränk­ender Absprachen zwischen 2006 bis 2015. Bei der Strabag geht es um bis zu 120 Verdachtsf­älle, bei der Porr/Teerag-Asdag um bis zu 100. Die Vorwürfe werden bestritten.

Geldige Geschenke

Indes geht es auf einem Nebenschau­platz des Verfahrens um „Weihnachts­geschenke“, die zum Beispiel Bauleiter einer steirische­n Firma Landes- und Gemeindebe­diensteten übergeben haben. „Üblicherwe­ise wurde Wein und Kernöl verschenkt“, sagte der Bauleiter aus. 2016 wurden aber um fast 4000 Euro Lidl-Gutscheine besorgt und in einer 100Euro-Stücklung in Kuverts verteilt. Nicht alle haben diese Geschenke auch angenommen. Zu diesen inkriminie­rten Gutscheine­n haben die Ermittler des Bundesamte­s zur Korruption­sbekämpfun­g(BAK) einen 362 Seiten starken Abschlussb­ericht vorgelegt.

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