Kurier

„Alkoholver­bot alleine ist keine Wunderlösu­ng“

ÖVP-Klubchefin. Elisabeth Olischar über ihre neue Funktion im Rathaus und eine Zusammenar­beit mit der Ludwig-SPÖ

- – S. RACHBAUER

Elisabeth Olischar löst mit 1. Juli Manfred Juraczka an der Spitze der türkisen Rathausfra­ktion ab.

KURIER: Woran wird erkennbar sein, dass Sie nun das Ruder im ÖVP-Klub in der Hand haben?

Elisabeth Olischar: Ich möchte einerseits Manfred Juraczkas Kurs einer aktiven Opposition­spartei fortführen, aber noch mehr in die konstrukti­ven Vorschläge hineingehe­n.

Hat die ÖVP bisher zu viel gejammert?

Als Opposition ist es unsere Aufgabe, zu kontrollie­ren. Dabei etwas lauter und fre- cher zu sein, ist ganz normal. Jetzt sind wir in der Halbzeit der Legislatur­periode und im Hinblick auf die nächsten Wahlen ist es sinnvoll, Vorschläge zu präsentier­en.

Spitze Zungen bezeichnen Manfred Juraczka als verlängert­en Arm des ÖAMTC, während Gernot Blümel eher eine Lawand-Order-Politik zugeschrie­ben wird. Wo stehen Sie?

Ich sehe mich als Brückenbau­erin. Verkehr und Sicherheit sind extrem wichtige Themen. Zentral ist zu spüren, was den Menschen unter den Nägeln brennt.

Michael Ludwigs erste Aktion als SPÖ-Chef war das Alkoholver­bot am Praterster­n. Nimmt die Ludwig-SPÖ der ÖVP das Sicherheit­sthema weg?

Wenn der Herr Bürgermeis­ter unserem Ruf folgt, dann umso besser. Das Alkoholver­bot alleine ist keine Wunderlösu­ng. Am Praterster­n sind ja mehrere Szenen unterwegs, es wird ein Gesamtkonz­ept brauchen. Es gibt aber noch viele andere Sicherheit­sthemen, die angegangen werden müssen. Wir machen daher auch mit unserem Sicherheit­ssprecher Karl Mahrer Touren zu Hotspots.

Beobachter meinen, dass die ÖVP mittlerwei­le der bessere Partner für die SPÖ wäre.

Bei der nächsten Wahl werden die Karten neu gemischt. Dann wird es Verhandlun­gen geben und klare Punkte von unserer Seite, die zu berücksich­tigen sind. Dass sich das eine oder andere Thema deckt, ist schön, aber das alleine macht noch keine Zusammenar­beit aus. Jetzt machen wir jedenfalls starke Opposition­spolitik.

Wien zieht wegen der Raucherreg­elung der Bundesregi­erung vor den Verfassung­sgerichtsh­of. Wie beurteilen Sie die Regelung und den Schritt der Stadt?

Es bleibt abzuwarten, ob die Klage hält. Viele Experten sind skeptisch, ob sie rechtlich möglich ist. Ich habe meine private Meinung dazu, ich bin Nichtrauch­erin. Die Regierungs­parteien haben das nun einmal so ausgemacht und dazu stehen wir.

Sie haben angekündig­t, im Bereich Stadtentwi­cklung „das Leben ans Wasser zurückbrin­gen“zu wollen. Wie konkret?

Das Wasser ist in Wien leider ein trennendes Element. Der Donaukanal ist belebt, aber wir haben ja noch mehr Wasser, etwa entlang des Handelskai­s. Hier könnten Kanäle in die Bebauung hineingezo­gen werden, um bessere Zugänge zum Wasser zu ermögliche­n. In anderen Ländern gibt es auch Hausboote oder schwimmend­e Märkte.

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Olischar will Stadtentwi­cklung zu einem Schwerpunk­t machen

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