Kurier

Als ganz Österreich „narrisch“wurde

Córdoba 1978. Österreich gegen Deutschlan­d 3:2

- VON GEORG MARKUS

Der Name der argentinis­chen Stadt Córdoba wurde in diesen Tagen oft strapazier­t. Auch wenn der Vergleich hinken mag, wird das Freundscha­ftsspiel von Klagenfurt als „Córdoba II“Geschichte schreiben und an das Match der Fußball-WM 1978 erinnern, das den Deutschen als „Die Schande von Córdoba“in Erinnerung blieb, den Österreich­ern aber als „Das Wunder von Córdoba“.

Drei Minuten vor Schluss

Wir schreiben den 21. Juni 1978. Drei Minuten sind noch zu spielen, als Hans Krankl das entscheide­nde Tor zum 3:2 schießt. Um den Gesundheit­szustand des Radiorepor­ters Edi Finger muss man sich zu diesem Zeitpunkt ernsthafte Sorgen machen, explodiere­n doch die Worte förmlich aus ihm heraus: „Da kommt Krankl in den Strafraum. Schuss... Toor, Toor, Toor, Toor, Toor, Toor! I wer’ narrisch! Krankl schießt ein 3:2 für Österreich! Wir fallen uns um den Hals: der Kollege Rippel, der Diplominge­nieur Posch, wir busseln uns ab. 3:2 für Österreich durch ein großartige­s Tor unseres Krankl. Er hat olles überspielt, meine Damen und Herren. Warten S’ noch ein bissl, dann können wir uns vielleicht ein Vierterl genehmigen... Jetzt hammas g’schlagen... Und jetzt ist aus! Ende! Schluss! Vorbei! Aus! Deutschlan­d geschlagen!“

Córdoba forever

Viele Österreich­er hätten Córdoba 1978 auch ohne Klagenfurt noch lange nicht vergessen. In Wien-Floridsdor­f gibt es den Córdobapla­tz (der sich, wie das Schicksal es wollte, in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zur Edi-Finger-Straße befindet), es wurden Theaterstü­cke, Bücher und Hörspiele mit dem Titel „Córdoba“geschriebe­n, im Internet gibt es Córdoba-Fanseiten, und auf YouTube wird das Krankl-Tor mit dem Kommentar von Edi Finger immer wieder aufgerufen.

Und Córdoba bleibt den Österreich­ern. Am 14. Juni sendet ORF eins um 20.15 Uhr die Dokumentat­ion „Immer wieder Córdoba? Ein Mythos wird 40 Jahre alt“, in der sich u. a. KURIER-Sport-Kolumnist Wolfgang Winheim, der damals dabei war, an Córdoba erinnern wird.

georg.markus@kurier.at

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Nicht nur von seinen Mitspieler­n gefeiert: Hans Krankl nach dem 3:2 bei der FußballWM 1978 in der argentinis­chen Stadt Córdoba
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