Aufregung um Datenweitergabe von Facebook an Smartphone-Hersteller
Online-Netzwerk. Facebook hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach das OnlineNetzwerk Smartphone-Anbietern wie Apple, Samsung oder Blackberry einen zu weitreichenden Zugang zu Nutzerdaten gewährt habe. Die New York Times berichtete, die Hardware-Firmen hätten von 2007 bis vor Kurzem unter anderem auf Daten von Freunden von Nutzern ohne deren ausdrückliche Zustimmung zugreifen können.
Rechtfertigung
Facebook erklärte, die Übereinkünfte seien geschlossen worden, um Hardware-Herstellern die Einbindung des Facebook Messengers, des „Gefällt-mir“-Knopfs und anderer Facebook-Angebote ohne spezielle Apps zu ermöglichen. Dabei sei der Daten-Zugriff strikt eingeschränkt worden. Facebook zufolge wurden die Schnittstellen insgesamt von rund 60 Unternehmen genutzt.
Seit im April angekündigt worden sei, dass der Datenkanal geschlossen werde, seien 22 dieser Partnerschaften beendet worden. Der New
York Times zufolge erlaubten die Schnittstellen es „einigen Gerätepartnern“, auf bei Facebook angegebene Informationen wie Beziehungsstatus, Religionszugehörigkeit, politische Einstellung und anstehende Termine zuzugreifen. Facebook kontert, die Facebook-Funktionen auf den Geräten seien nur mit Zustimmung der Nutzer aktiviert worden. „Und im Gegensatz zu Behauptungen der New York Times waren Daten von Freunden - wie etwa Fotos - nur auf den Geräten zugänglich, wenn Leute sich entschieden hatten, ihre Informationen mit diesen Freunden zu teilen“, schreibt Facebook in seinem Blog.
Zugriff auf Daten
Die Times führte für ihren Artikel einen Test mit einem Blackberry-Telefon mit Software aus dem Jahr 2013 durch. Nachdem sich ein Reporter auf dem Gerät bei sei- nem Facebook-Profil eingeloggt hatte, habe er zum einen auf Informationen von seinen 556 Freunden zugreifen können. Zugleich habe die Blackberry-App „Hub“, aber auch Zugriff auf Informationen von 294.258 Freunden von Freunden gehabt. Das habe auch bei denjenigen Nutzern funktioniert, die einer Weitergabe ihrer Daten an „dritte Parteien“eindeutig widersprochen hatten.
Die New York Times warf deshalb auch die Frage auf, ob Facebook damit gegen die nach einem früheren Datenskandal eingeführten Restriktionen der US-Verbraucherschutzbehörde FTC aus dem Jahr 2011 verstoßen habe. Damals hatte sich Facebook verpflichtet, keine Daten von Mitgliedern an „Dritte“ohne Zustimmung weiterzugeben. Facebook argumentiert, man betrachte die Smartphone-Firmen als Ser vice-Anbieter, die von dieser Regelung ausgenommen waren. Mancherorts stößt diese Rechtfertigung nach den jüngsten Skandalen aber auf Unverständnis.