Wenn der Herzog die gesamte Last zu tragen hat und danach leider ausfällt
Ist es heute tatsächlich so schwierig, ein zentrales Werk der Opernliteratur wie Giuseppe Verdis „Rigoletto“adäquat zu besetzen? Die Frage stellte sich bei der aktuellen Aufführungsserie an der Wiener Staatsoper.
Da hatte man mit Juan Diego Floréz einen der besten Tenöre unserer Zeit, aber außer einer jungen, vielversprechenden Sopranistin herrschte in Pierre Audis trister Inszenierung stimmliche Ödnis.
Kritik.
Mit Charisma und Strahlkraft trug Floréz als idealtypischer Herzog die Last der Vorstellung. Sein herrliches Timbre, das in den letzten Jahren dunkler geworden ist, verlieh seiner Stimme eine wärmere Färbung. Inniger, war er in den lyrischen Passagen selten zu hören. Beim „La donna e mobile“setzte er auf seine exzellente Technik.
Aber ganz so befreit, wie man es von ihm gewohnt war, sang er nicht. Via Facebook gab er am Tag nach der Vorstellung die Absage der Reprisen am 7. und am 10. Juni bekannt. Der Grund eine Virus-Erkrankung. Was bleibt also von diesem „Rigoletto“?
Aida Garifullina als Gilda. Ihr höhensicherer, leichter Sopran war eine Ohrenfreude. Paolo Rumetz ist ein nicht nur stimmlicher Schatten eines Rigoletto. Die Nebenrollen sind blass besetzt. Marco Armiliato agierte am Pult des Staatsopernorchesters routiniert.
KURIER-Wertung: