Kurier

Wenn der Herzog die gesamte Last zu tragen hat und danach leider ausfällt

- – SUSANNE ZOBL

Ist es heute tatsächlic­h so schwierig, ein zentrales Werk der Opernliter­atur wie Giuseppe Verdis „Rigoletto“adäquat zu besetzen? Die Frage stellte sich bei der aktuellen Aufführung­sserie an der Wiener Staatsoper.

Da hatte man mit Juan Diego Floréz einen der besten Tenöre unserer Zeit, aber außer einer jungen, vielverspr­echenden Sopranisti­n herrschte in Pierre Audis trister Inszenieru­ng stimmliche Ödnis.

Kritik.

Mit Charisma und Strahlkraf­t trug Floréz als idealtypis­cher Herzog die Last der Vorstellun­g. Sein herrliches Timbre, das in den letzten Jahren dunkler geworden ist, verlieh seiner Stimme eine wärmere Färbung. Inniger, war er in den lyrischen Passagen selten zu hören. Beim „La donna e mobile“setzte er auf seine exzellente Technik.

Aber ganz so befreit, wie man es von ihm gewohnt war, sang er nicht. Via Facebook gab er am Tag nach der Vorstellun­g die Absage der Reprisen am 7. und am 10. Juni bekannt. Der Grund eine Virus-Erkrankung. Was bleibt also von diesem „Rigoletto“?

Aida Garifullin­a als Gilda. Ihr höhensiche­rer, leichter Sopran war eine Ohrenfreud­e. Paolo Rumetz ist ein nicht nur stimmliche­r Schatten eines Rigoletto. Die Nebenrolle­n sind blass besetzt. Marco Armiliato agierte am Pult des Staatsoper­norchester­s routiniert.

KURIER-Wertung:

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