Das „starke Geschlecht“auf der Suche nach einer neuen Identität
Doku. Hanno Settele beleuchtet heute (20.15) in ORFeins moderne Männerbilder.
Wer braucht die Männer? Unter diesem Titel steht der neue DOKeins-Film von Hanno Settele. Dabei geht es heute (20.15, ORFeins) garnichtdarum, wer sie „braucht“– sondern darum, wer sie überhaupt sind, die Männer. Denn im Jahr 2018 scheint die Verunsicherung teilweise groß, was es denn bedeutet, ein Mann zu sein. Die Familie ernähren? Stark sein? Einen Bart haben?
Settele ist quer durchs Land gereist, auf der Suche nach verschiedenen Definitionen und Lebensmodellen. Begleitet wird er dabei von Männertherapeut Erich Lehner und Erwachsenenbildnerin Manuela Vollmann.
Die Tour beginnt in vermeintlich typisch männlichen Gefilden: Es geht in einen Baggerpark, ins Fitnessstudio und zum Grillseminar. Settele spricht mit den Teilnehmern eines Selbstfindungscamps für Männer, diskutiert mit einem Familienvater über die Vereinbarkeit von Job und Kindererziehung und trifft einen jungen Wiener, der gerade seine Ausbildung zur Hebamme abgeschlossen hat. Sie alle haben unterschiedliche Vorstellungen vom „Mannsein“. Heute seine Rolle zu finden, das sei gar nicht so einfach.
Zu Wort kommen aber auch Frauen: Eine junge Bauleiterin erzählt von ihren Erfahrungen in einer männerdominierten Branche, ExSki-Rennläuferin Nicola Werdenigg spricht über #MeToo und neue Rollenbilder.
Am Ende fliegt Settele nach Island, das als Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung gilt. Und dort merkt der ORFeins-Reporter bald: Mit seinen Fragen nach der Definition des Mannes können die Isländer wenig anfangen, traditionelle Rollenbilder scheinen überholt. Dass Männer in Karenz gehen, ist auf der nordischen Insel selbstverständlich. Das Argument österreichischer Männer, sie können sich keine berufliche Auszeit nehmen, weil sie für ihre Firma unersätzlich seien – für isländische Ohren „just stupid“.