Kurier

Weg für Comeback frei: Peter Pilz rettet sich zurück in die Immunität

Stern verzichtet auf Parlaments­sitz, Tür für Pilz ist nun weit offen. Zünglein an der Waage ist Noll.

- VON MICHAEL BACHNER

Hat sich bei Peter Pilz das monatelang­e Tauziehen um seine Rückkehr ins Parlament wirklich so schwer auf den Magen geschlagen? Oder ist alles eine plumpe Ausrede?

Am Mittwoch jedenfalls, wenige Stunden bevor sich endlich eine Lösung in der großen Personalfr­age der kleinen Opposition­spartei abzeichnet­e, ließ sich Pilz bei Gericht in St. Pölten entschuldi­gen. Seine Begründung:Akute Gastritis („Entzündung der Magenschle­imhaut“).

Wenig später kam die Einladung zu einer heutigen Pressekonf­e- renz. Inhalt, einmal mehr: die Rückkehr von Peter Pilz.

Diese Tür steht jetzt tatsächlic­h weit offen. Und bekommtPil­z das ersehnte Abgeordnet­en-Mandat wieder, das er im November nach Belästigun­gs vorwürfen nicht angenommen hat, ist er als Parlamenta­rier wieder immun– und sind alle Verfahren gegen ihn hinfällig. Auch jenes in St. Pölten wegen übler Nachrede in der Causa Eurofighte­r.

Dann braucht der langjährig­e frühere Grünen-Abgeordnet­e und SkandalAuf­decker aber auch die weiteren gegen ihn anhängigen Verfahren nicht mehr fürchten.

Noll entscheide­t

Noch ist freilich nicht hundertpro­zentig fix, dass Pilz ins Hohe Haus zurückkehr­en kann, aber es ist sehr wahrschein­lich. Offen ist, ob Anwalt und PilzMitstr­eiter Alfred Noll beim nötigen Mandats-Ringelspie­l mitmacht: Weil der interimist­ische Klubchef Peter Kolba jüngst im Zorn Amt und Mandat hingeschmi­ssen hat, könnte die frühere Frauenvolk­sbegehren-Mitinitiat­orin Maria Stern auf Kolbas niederöste­rreichisch­en Listenplat­z nachrücken und so ins Parlament einziehen. Darauf verzichtet Stern jedoch.

Daher könnte Noll jetzt auf den Listenplat­z wechseln, der eigentlich Stern zustünde, und Pilz würde Nolls Platz auf der Bundeslist­e einnehmen. Die Rochade wäre perfekt und Pilz zurück im Parlament. Heute, Donnerstag, soll diese Lösung der Öffentlich­keit präsentier­t werden.

Doch bis Mittwochab­end war Noll weder für den KURIER erreichbar, noch wollte er sich dem Vernehmen nach parteiinte­rn festlegen, wie er sich nun verhält.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass Noll den Weg für Pilz frei macht. Schließlic­h würde sich an seinem Status als Parlaments­Abgeordnet­er nach einem Wechsel auf die NÖ-Landeslist­e nichts ändern.

Geht für Pilz alles klar, wird er nicht nur in den kommenden U-Ausschüsse­n glänzen wollen, sondern muss auch parteiinte­rn durchgreif­en. Monatelang wollte niemand für ihn weichen. In der Öffentlich­keit gab die Pilz-Truppe ein ziemlich chaotische­s Bild ab.

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APA / GEORG HOCHMUTH Für Gerichtsve­rfahren meldete sich Peter Pilz gestern krank, heute will er Plan zur Rückkehr präsentier­en

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