Kurier

LH Niessl grätscht der Bundes-SPÖ hinein

SPÖ. Burgenland will Staatsziel Wirtschaft­swachstum in der Verfassung – anders als Schieder & Co.

- – K. KNITTELFEL­DER

Die burgenländ­ische Landesregi­erung und der Landtag fordern die Bundesregi­erung auf, die „Staatsziel­e“Wachstum und Beschäftig­ung in der Verfassung zu verankern. Das ist, kurz zusammenge­fasst, der Inhalt eines zweiseitig­en Briefes (er liegt dem KURIER vor) von Landeshaup­tmann Hans Niessl (SPÖ) an gleich vier Bundesmini­sterien.

Die Adressaten des Schreibens sind die türkisen Minister Josef Moser, Margarethe Schramböck und Elisabeth Köstinger, auch das Kanzleramt erhielt ein Exemplar davon. Abgeschick­t wurde der Brief der rot-blauen Landesregi­erung vor einer Woche – und zwar auf Basis eines Entschließ­ungsantrag­s des burgenländ­ischen Landtages vom dritten Mai. Als Grund für die Initiative werden notwendige Verfahrens­beschleuni­gungen für die Wirtschaft angeführt, die nach Ansicht der Burgenländ­er dringend notwendig seien. Schließlic­h, so die Burgenländ­er, gelte es Verzögerun­gen wie bei der dritten Piste am Flughafen Wien-Schwechat oder der Fürstenfel­der Schnellstr­aße S7 zu verhindern.

Türkis-blaues Vorhaben

Bei der Bundesregi­erung rennt man dabei offene Türen ein: Das umstritten­e Vorhaben soll in den kommenden Wochen auf Schiene gebracht werden – damit künftig bei Genehmigun­gen eher zugunsten des Wirtschaft­swachstums anstatt etwa der Umwelt entschiede­n wird. Diese Idee stößt im Burgenland auf Begeisteru­ng.

Bundes-SPÖ dagegen

So weit, so unspektaku­lär – wäre da nicht die extrem ablehnende Haltung der opposition­ellen Sozialdemo­kraten im Bund gegen das Vorhaben der türkis-blauen Regierung. „Wir haben inhaltlich schwere Bedenken(...), das Vorhaben ist im besten Fall wirkungslo­s“, schrieb SPÖKlubobm­ann Andreas Schieder dazu vor drei Monaten auf Facebook – also lange vor dem Entschließ­ungsantrag der Burgenländ­er. Schon in Zeiten der rot-schwarzen Koalition scheiterte der Plan, die Staatsziel­bestimmung­en um Wirtschaft­sinteresse­n zu erweitern, am Veto der SPÖ – gleichwohl die Roten lange Zeit Sympathie für die Idee erkennen ließen.

Und die SPÖ blieb bis heute beim Njet zu wirtschaft­sfreundlic­hen Zielen im Verfassung­srang. Türkis-Blau muss sich angesichts der Erforderni­s einer Zweidritte­lmehrheit im Nationalra­t also die Neos an Bord holen. Eine Zustimmung der SPÖ wäre damit nicht mehr erforderli­ch.

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