Kurier

Das unglaublic­he Jahr von Peter Zulj endete im Nationalte­am.

Peter Zulj (24) wurde in einem Jahr vom Absteiger zum Aufsteiger des Jahres

- VON ALEXANDER STRECHA

Teamchef Franco Foda plauderte aus dem Nähkästche­n. Er erzählte von der Pause im Spiel gegen Deutschlan­d. Da ging er auf Mittelfeld­spieler Peter Zulj zu und erkundigte sich nach dessen Wohlbefind­en. Der Spieler blies demonstrat­iv durch, Foda musste schmunzeln. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich hier auf allerhöchs­tem Niveau befindet.“

Und einen guten Rat gab er ihm mit in die zweite Hälfte. „Er ist immer wieder zu direkt auf Niklas Süle aufgelaufe­n.“Das ist jener deutsche Einbauschr­ank, der im Brotberuf Innenverte­idiger ist. Zulj zog in den Zweikämpfe­n meist den Kürzeren. „Ich habe ihm geraten, dass er sich mehr in den Zwischenrä­umen aufhalten soll.“Zulj hörte auf seinen Teamchef und kam in der Folge viel besser zur Geltung. „Peter kann sich in einem Spiel immer steigern“, lobte Foda seinen Schützling, den er zunächst bei Sturm förderte, und jetzt setzterauc­himNationa­lteam auf dessen Qualitäten.

Vor einem Jahr war Zulj noch mit Ried aus der Bundesliga abgestiege­n, 2018 stand er bei den Siegen gegen Russland und Deutschlan­d nicht nur in der Startelf, er rechtferti­gte seine Berücksich­tigung mit starken Auftritten. Er selbst behauptet von sich, manches kapiert zu haben. Dass zum Beispiel der Lebenswand­el abseits des Platzes die Leistung auf dem Feld durchaus beeinfluss­en kann. Profession­eller sei seine Einstellun­g geworden. Foda: „Er weiß, wo er hin will.“Mit dem als schwierig geltenden Kicker hatte er auch als Sturm-Trainer keine Probleme. „Wichtig ist, dass man einen Draht zum Spieler findet und versteht, wie er tickt.“

Furchtlos

Seinen Platz in der Nationalma­nnschaft hat Zulj jedenfalls schnell gefunden, gut möglich, dass er sich am Sonntag auch mit Brasilien und Superstar Neymar messen darf. „Angst habe ich keine, das ist im Fußball nie gut“, meint der Oberösterr­eicher. „Ich bringe meine Fähigkeite­n ganz gut ein“, lautete seine Bilanz. Gegen Deutschlan­d trat er nicht auf, als würde er erst sein drittes Länderspie­l absolviere­n. „Wir arbeiten als Mannschaft richtig gut zusammen“, betonte Zulj nach dem Erfolg gegen den Weltmeiste­r. „Aber es war dennoch nur ein Testspiel. Wenn es ein Wettbewerb­sspiel gewesen wäre, wäre es mir lieber.“Geht sein Aufstieg, den der Volksmund wohl kometenhaf­t nennen würde, in diesemTemp­oweiter,dann wird er wohl nicht mehr lange Mittelfeld­spieler in Diensten von Sturm Graz sein.

Wunsch-Liga

Eine Wunschliga hat der erst 24-Jährige bereits: „Deutschlan­d ist mein Ziel. Ich möchte zu meinem Bruder in die deutsche Liga .“Robert Zulji st dort Reservist bei 1899 Hoffenheim. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Peter würde aber auch Angebote aus anderen Topligen nicht ausschlage­n. Nach dem Brasilien-Spiel und dem anschließe­nden Urlaub soll es eine Lösung geben.

Ein starker Auftritt am Sonntag in Wien wäre die ideale Bewerbung für den nächsten Schritt.

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Seht her: Peter Zulj hat es doch noch ins Nationalte­am geschafft

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