Kurier

FPÖ-Vilimsky stichelt, Nationalba­nk ist empört

Euro. „Die Währung ist nicht Italiens Problem“

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Leidet Italien am Euro, wie es die rechtspopu­listischen Politiker – am Dienstagab­end auch FPÖ-Generalsek­retär Harald Vilimsky – behaupten? „Eine Währung muss funktionie­ren und Kaufkraft erhalten. Wenn das gelingt, ist das alles kein Thema mehr. Dass wir aber über andere Varianten nachdenken müssen, wenn der Euro nicht mehr funktionie­ren sollte, ist auch offensicht­lich“, sagte Vilimsky am Dienstagab­end ORF-Report.

In der Oesterreic­hischen Nationalba­nk weist man diese Idee strikt zurück. „Es besteht kein Zweifel daran, dass der Euro unsere Währung ist und bleibt“, sagt OeNB-Sprecher Christian Gutlederer. Ökonomen halten das ständige Sticheln der FPÖ gegen den Euro geradezu für fahrlässig. Ein Ausstieg der Italiener aus dem Euro würde alle in eine schwierige Situation bringen, eine Lösung des wirtschaft­lichen Problems in Italien sei das keinesfall­s. Denn der Euro sei nicht schuld an der Krise, schuld seien jahrelang verschlepp­te Reformen in Italien selbst.

Marcus Scheibleck­er, Ökonom am Wirtschaft­sforschung­sinstitut (Wifo), zählt die Folgen eines Euro-Austritts Italiens ganz pragmatisc­h auf: Würde Italien eine „neue Lira“einführen, müsste diese – der Kaufkraft entspreche­nd – viel weniger wert sein als der Euro. Die Folge: Italiener würden ärmer und die Exporteure aus Österreich auch.

– Abwertung

Die Staatsvers­chuldung Italiens, die großteils in Euro aufgenomme­n wurde, würde – in neuer Lira gerechnet – regelrecht explodiere­n und auch die Zinsen würden steigen. Italien könnte die Schulden nicht mehr bedienen. Anders als das vergleichs­weise kleine Griechenla­nd würde der Euro-Rettungssc­hirm für Italien nicht ausreichen. Das Land müsste den Staatsbank­rott anmelden. In Folge würden Banken pleite gehen und auch Auslandsba­nken mitreißen. Fazit: Ein Euro-Austritt würde den Italienern enorm schaden.

– Staatsplei­te – Schulden

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