Kurier

Die Golf-Welt blickt nach Atzenbrugg

Beim Turnier in Atzenbrugg kommt es zu einer Weltpremie­re: Erstmals gibt es für die Golfer pro Schlag ein Zeitlimit. Aus rot-weiß-roter Sicht sind viele Augen auf Matthias Schwab (Bild) gerichtet.

- VON PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

Es gibt ein paar Wege, um einen Bewerb für die gesamte Sportwelt attraktiv zu machen: große Namen oder hohes Preisgeld. Beides kommt für das Golfturnie­r im niederöste­rreichisch­en Atzenbrugg nur bedingt infrage.

Der ab heute, Donnerstag, beginnende Bewerb der European Tour ist dennoch in aller Munde. Denn die Veranstalt­er des Shot Clock Masters setzen die besten Golfer der Tour unter Dauerstres­s: Erstmals bei einem internatio­nalen Turnier der höchsten Ebene gibt es für die Teilnehmer ein striktes Zeitlimit pro Schlag.

Was es neben der Weltpremie­re sonst noch zu wissen gilt beim größten GolfTurnie­r des Landes:

Die Idee Die Shot Clock dient dazu, das Spiel zu beschleuni­gen. Zuletzt dauerten Turnier runden mitunter mehr als fünf Stunden, was Spieler, Zuschauer und TV-Anstalten störte. Das System wird von der European Tour in Atzenbrugg erstmals in einem Wettbewerb eingesetzt und könnte danach weltweit Schule machen.

Die Funktion Jede Spielgrupp­e wird von einem Schiedsric­hter auf einem Elektro-Kart begleitet, auf dem eine für alle sichtbare digitale Uhr sowie eine Ergebnista­fel aufgebaut sind. Der Referee bedient mittels Tablet die Stoppuhr. Innerhalb von 40 Sekunden muss der Spieler seinen Schlag ausführen. In bestimmten Situatione­n hat der Spieler auch 50 Sekunden Zeit (etwa wenn er den ersten Schlag auf das Grün macht oder wenn er der erste Spieler ist, der auf dem Grün puttet).

Pro Runde kann jeder Spieler in für ihn schwierige­n Situatione­n zwei Timeouts in Anspruch nehmen. Bei einer Zeitübersc­hreitung bekommt der betroffene Spieler sofort einen Strafschla­g zugesproch­en.

Die Erwartunge­n Neben einer Beschleuni­gung der Runden um dreißig bis vierzig Minuten erhält das Spiel einen neuen Reiz. Interessan­t wird zu beobachten sein, wie Spieler und Zuschauer reagieren, wenn sich der Countdown dem Ende nähert. Stärker gefordert sind auch die Caddies bei der Beratung der Spieler.

Die Österreich­er Insgesamt schlagen zehn Österreich­er im Diamond Country Club von Atzenbrugg ab. In Abwesenhei­t der verletzten Nummer eins Bernd Wiesberger werden viele Augen auf Matthias Schwab gerichtet sein. Der 23-jährige Steirer feierte vor exakt einem Jahr sein Debüt als Profi, seither konnte er sich auf der European Tour etablieren. Der ehemals beste Amateur-Golfer Europas schaffte es heuer bei bislang zwölf Turniersta­rts zehn Mal in das Wochenende (Cut), für das Heimturnie­r gilt er nun bereits als Geheimtipp auf denSieg.MitSeppStr­aka,der sich hauptsächl­ich in den USA durchschlä­gt, ist eine weitere rot-weiß-rote Zukunftsho­ffnung am Start. Ebenfalls sein Spielglück versucht Altmeister Markus Brier, der das wichtigste Golfturnie­r des Landes bereits drei Mal gewinnen konnte.

Live dabei Der Eintritt zum Shot Clock Masters ist am Donnerstag und Freitag frei, am Wochenende kostet eine Tageskarte zwanzig Euro. ORF Sport + überträgt zudem täglich live.

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Der Countdown läuft: Die Golfer unterziehe­n sich einem Stresstest

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