Münchhausen auf Friedenskurs
Der teuerste Fußballer der Welt, Brasiliens 220-Millionen-Euro-Star Neymar, läuft am Sonntag in Wien ein. Für den vielleicht besten, Lionel Messi, wird hingegen ein WM-Testgegner gesucht. Nachdem Palästinas Verbandspräsident Dschibril ar-Radschub Messi mit Vergeltung gedroht hatte, sagte Argentinien das für Samstag vorgesehene Ländermatch in Israel ab (siehe Seite 10).
Trotz dieser (seit Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem) extrem aufgeheizten Stimmung strampeln ab heute israelische, palästinensische und jordanische Mountainbiker bei der zwanzigsten Alpentour-Trophy von Schladming aus erstmals gemeinsam um die Wette. Ein Start mit Symbolkraft. Im März 2019 wird die Middle-East-Tour, ein Straßenradbewerb, quer durch die Krisenregion als Friedensfahrt folgen. Geschafft hat das nach vierjähriger Vorbereitung der steirische Ex-Profi Gerhard Schönbacher, der sich auch als Initiator der Crocodile Trophy in Australien einen Namen machte.
Als Aktivem haftete Schönbacher das Image eines PedalMünchhausen an. Legendär ist die Geschichte, wie er beim Klassiker Mailand–Sanremo vor dem letzten Berg, weil bereits chancenlos, einen Abkürzer nahm, um rasch ins Quartier zu kommen. Als er sich – wegen einer undichten Streckenabsperrung – plötzlich in der Spitzengruppe befand, sprintete er noch aufs Podest und wurde als Sensationsmann gefeiert. Am nächsten Tag suchte er reumütig die Redaktion der Gazzetta dello Sport auf und klärte den Irrtum auf, worauf man dem Österreicher für einen weiteren Tag die Titelseiten widmete. Und er erneut vom Sponsor eine Prämie erhielt.
Schönbacher fiel auch bei der Tour de France auf, die er drei Mal bis Paris ausfuhr, wobei er als Schlusslicht Extrahonorare kassierte. Zumal es Raffinesse bedurfte, um sich die rote Laterne zu sichern, weil Nachzügler nach den jeweiligen Etappen wegen Zeitüberschreitung disqualifiziert werden.
Im neuen Jahrtausend hat sich dereinstige Tour-de-France Letzte zu einem Führenden unter internationalen Renn organisator enge mausert.