Kurier

Zahl der gemeldeten Verletzung­en zeigt: Die Gewalt an den Schulen nimmt ab

- – RICARDO PEYERL

Schulsozia­larbeit. Vor rund zwei Wochen sorgte die Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der ÖVP durch das Innenminis­terium (FPÖ) zu Gewalt an den Schulen für Aufregung. Es wurde kolportier­t, dass sie in den vergangene­n Jahren exzessiv zugenommen habe. Allein aus den Anzeigen wurde abgeleitet, dass die von Schülern begangenen Körperverl­etzungen um zweistelli­ge Prozentzah­len angestiege­n seien, ohne allerdings auf Verurteilu­ngszahlen zu verweisen.

Der Bewährungs­hilfeVerei­n Neustart hat sich das genauer angeschaut und bei der Allgemeine­n Unfallvers­icherungsa­nstalt erhoben, wie viele Schüler durch vorsätzlic­he Gewalteinw­irkung verletzt worden sind. Und dabei ergibt sich ein ganz anderes Bild, nämlich dass die Zahlen abnehmen.

2013 wurden 1737 Schüler am Tatort Schule verletzt, 2014 gab es mit 1876 einen Rekordwert, im Vorjahr sank diese Zahl auf 1652.

Der Leiter von Neustart Salzburg, Johannes Bernegger, macht auf die unterschie­dlichen Bilder aufmerksam, die sich aus der Anzeigenpr­axis und dieser statistisc­her Auswertung ergeben.

In einem Artikel für den Neustart-Blog im Internet verweist er auf die mit acht Emmys ausgezeich­nete USTV-Serie „Big Little Lies“: Darin wird gezeigt, wie es am ersten Schultag der ersten Klasse zu einem Übergriff unter sechsjähri­gen Schülern kommt.

Die Klassenleh­rerin stellt den Schuldigen – der mit einer alleinerzi­ehenden Mutter gerade erst neu zugezogen ist – vor versammelt­en Schülern und Eltern an den Pranger, worauf hin einige Eltern ihren Kindern den Kontakt mit dem Buben verbieten. Darunter auch ein gegenüber seiner Frau gewalttäti­ger Vater.

Von solchen Methoden hält Bernegger natürlich gar nichts. Das in der US-Serie gezeigte „Shame and Blame“-Vorgehen spitze Konf likte nur zu. Er propagiert die auch von Neustart angebotene Schulsozia­larbeit. In Zusammenar­beit mit Schulpartn­ern helfe sie, Gewalt und Mobbing konsequent und konstrukti­v zu begegnen. Die Sozialarbe­iter an den Schulen können laut Bernegger die Lehrkräfte unterstütz­en.

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