Kurier

Mühsames Tauziehen um Abschiebun­gen

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Verhandlun­gen verschlepp­t.

Abgelehnte Asylwerber und kriminelle Ausländer schneller und kompromiss­loser in ihre Heimatländ­er abschieben: Das ist erklärtes Ziel der neuen Regierung. So wurden heuer rund 500 Afghanen per Abschiebef lug in ihre Heimat gebracht. Mehrere solcher Abschiebef lüge wurden auch in den Kosovo und nach Nigeria durchgefüh­rt.

Doch eine Abschiebun­g ist in jedem einzelnen Fall eine mühsame juristisch­e Prozedur und bedeutet zähen Papierkrie­g mit den Heimatländ­ern. Diese müssen nämlich für jeden ZwangsHeim­kehrer ein Heimreisez­ertifikat ausstellen, damit er überhaupt einreisen kann.

Grundlage für alle Abschiebun­gen sind Rückführun­gsabkommen mit den Heimatländ­er. Österreich hat derzeit mit 22 Ländern solche Abkommen, darunter die Türkei, die Balkanstaa­ten, aber auch Algerien oder Marokko. Die EU wiederum hat Abkommen mit 17 Staaten, die natürlich allesamt auch für Österreich gültig sind. Problemati­sch wird es dann, wenn die EU in den Verhandlun­gen mit Ländern wie etwa Algerien oder Marokko feststeckt, denn das EURecht sticht trotzdem das nationale Recht aus.

Abschiebun­gen in diese beiden Länder – etwa aus der kriminelle­n Nordafrika­nerSzene in Innsbruck – sind deshalb noch komplizier­ter als die ohnehin mühsamen Standardve­rfahren. Abschiebun­gen nach Tschetsche­nien verlaufen dagegen meist nach Plan, da die russischen Behörden kooperativ sind. Dass damit oft unbescholt­ene und gut integriert­e Familien der Willkür der russischen Verwaltung in Tschetsche­nien ausgeliefe­rt werden, wird negiert.

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