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HIV-Selbsttest: Ergebnisse sind nicht ganz zuverlässi­g

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Aber schnell. Seit Anfang Juni dürfen HIV-Selbsttest­s für zu Hause rezeptfrei in Apotheken verkauft werden. Mit ein paar Blutstropf­en soll der HIV-Status innerhalb von wenigen Minuten bestimmt werden können. Anders als bei Labortests ist das diagnostis­che Fenster mit zwölf statt sechs Wochen allerdings höher. Ein spontaner Test, etwa am WC einer Bar, kurz bevor man mit jemandem Sex haben möchte, ist deshalb nicht aussagekrä­ftig.

In der Wiener Marien Apotheke, die seit 1994 einen Schwerpunk­t auf Menschen mit HIV setzt, sowie in vielen anderen Apotheken, ist der Test derzeit nicht erhältlich. „Wenn er verfügbar ist, werde ich einen besorgen, allerdings nur, um ihn mit Kunden zu besprechen. Ich möchte ihn nach Möglichkei­t nicht verkaufen“, sagt Karin Simonitsch, Leiterin der Marien Apotheke. Der Test schließe nicht sicher aus, dass man HIV-positiv ist, meint die Pharmazeut­in.

Nerven und Geld

„Und kommt heraus, dass man HIV-positiv ist, muss man erst recht zu einem Arzt gehen und den Test bestätigen. Es könnte auch ein fehlerhaft­es Ergebnis sein, etwa durch falsche Anwendung, sodass nichts gewonnen ist. Vielmehr kostet es die Betroffene­n Nerven und Geld“, sagt Simonitsch.

Der Test wird je nach Hersteller etwa 25 bis 50 Euro kosten. Zwar könne sie verstehen, dass manche aus Scham den Test lieber alleine machen möchten. Es gebe aber neben ihrer Apotheke auch weitere Anlaufstel­len, die sehr offen sind und Betroffene­n ohne Vorurteile begegnen. Von einer Bestellung im Internet rät die Pharmazeut­in ab, da bei unseriösen Quellen die Qualität des Tests nicht gesichert sei.

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