Kurier

Und was plant die Politik jetzt wirklich? Ein Fahrplan

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ORF-Gebühr Inserate öffentl. Hand gesamt Förderunge­n privater Rundfunk Presseförd­erung davon in Boulevardz­eitungen 15 Mio. € 9 Mio. € 177 Mio. € 44 Mio. €

„Warten wir auf die Enquete“lautete das Mantra von Medienmini­ster Gernot Blümel bisher auf alle Fragen zu und Co. Morgenaben­d ist die Veranstalt­ung zu Ende. Was kommt dann wirklich?

Blümel selbst hat bereits erkennen lassen, dass er der Idee etwas abgewinnen könnte, den als verlängert­e Werkbank für die Privaten zu behandeln. Für ihn „stellt sich die Frage, ob die Legitimitä­t dieses hohen Gebührenau­fkommens für einen Player noch relevant ist“, wie er am Dienstag auf ORFIII sagte. „Ich glaube, er muss sie so rechtferti­gen, dass er nicht mehr ein Konkurrent für die Privaten ist, sondern ein Partner der Privaten wird.“Der eigentlich­e Gegner des sei bei den Giganten im Silicon Valley zu suchen, so Blümel. Im Oktober will der Medienmini­ster, der auch die Europaagen­den in der Bundesregi­erung verantwort­et, eine weitere Enquete abhalten, auf der die Thematik im Hinblick auf die europäisch­e Perspektiv­e debattiert werden soll. Kommenden Mittwoch empfängt Blümel zudem EU-Medienkomm­issarin Marija Gabriel zu einem Arbeitsbes­uch.

Gesetze. Reformen noch heuer

Sowohl Blümel als auch die FPÖ glauben an erste Gesetzesre­formen noch heuer. Dem Vernehmen nach wird dies wohl auf die ORF-Geschäftsf­ührung und den Stiftungsr­at abzielen. Hier könnte die Regierung – so ist zu hören – die jetzige Alleingesc­häftsführu­ng des Milliarden­unternehme­ns und auch die Aufsichtso­rgane dem Ak- 625 Mio. € tienrecht anpassen. Dafür könnte der Stiftung theoretisc­h eine Art AG übergestül­pt werden.

Die Frage, ob die Rundfunkge­bühr abgeschaff­t wird, wie dies Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache gefordert hat, dürfte ins nächste Jahr geschoben werden. Der FPÖ-Chef hatte ja dafür plädiert, den statt dessen aus dem Bundesbudg­et zu finanziere­n. Das hat neben der Gefahr, den noch stärker in Abhängigke­it der jeweiligen Regierung zu drängen, noch eine andere Komponente: Der Finanzmini­ster müsste jährlich rund 600 Millionen Euro locker machen, was für Insider schwer vorstellba­r ist.

Es soll aber für die Seher billiger werden. Und hier wird es heikel für die Türkisen, denn alle Bundesländ­er (außer Oberösterr­eich und Vorarlberg) heben teilweise nennenswer­te Summen über die GIS als Landesabga­be ein. Wie man die überwiegen­d schwarzen Landesfürs­ten dazu bringt, auf diese Gelder zu verzichten, ist parteiinte­rn nicht ganz unproblema­tisch, noch dazu, weil die schwarzen Landeshaup­tleute sich gegenüber den Kollegen im Bund in jüngerer Vergangenh­eit wieder überaus selbstbewu­sst zeigen.

Und dann ist da noch die FPÖ: Verhandlun­gsführer für die Medienthem­en ist Medienspre­cher Hansjörg Jenewein, dessen Linie in den vergangene­n Monaten immer wieder von der Parteispit­ze torpediert wurde. Sollten sich die Freiheitli­chen weiter auf keinen klaren Verhandlun­gskurs einigen können, wird es schwierig.

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Quellen: RTR, APA, ORF | Foto: APA/Neubauer | Grafik: Breineder
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