Mit Damrau und Testé auf den Spuren Giuseppe Verdis
Kritik. Lag es vielleicht daran, dass sie ungenügend eingesungen war? Jedenfalls geriet Diana Damrau die erste Arie, jene der Amalia aus „I masnadieri“intonationsmäßig nicht optimal. Bei der Arie der Violetta „È strano…“aus „La traviata“waren dann aber die Koloraturen schon sicher, wenngleich sie sich doch einige Freiheiten in der rhythmischen Gestaltung erlaubte und das hohe Es zum Finale nach unten transponierte.
Zur Höchstform lief die deutsche Sopranistin aber beim „Lied von der Weide“und beim „Ave Maria“aus „Otello“auf, beides erklang mit sanfter, ergreifender Innigkeit, glasklarer Reinheit und wunderbaren Piani, sowie bei ihrer zündenden Zugabe dem Bolero („Merche, dilette amiche“) aus der „I vespri siciliani“, die sie mit perlender Leichtfüßigkeit sang.
Ausschließlich Musik von Giuseppe Verdi war bei ihrem Konzert „VERDIssimo“im Wiener Musikverein angesagt, das sie mit ihrem Mann Nicolas Testé bestritt.
Dieser gefiel mit seinem soliden, kraftvollen Bassbariton, dem es jedoch an Tonfarben und bei der Arie des Phillip aus „Don Carlo“an Ausdruck mangelte. Gemeinsam sang das Paar in voller Harmonie Duette aus „I masnadieri“und „Luisa Miller“. Behutsam und auf alle Wünsche von Damrau eingehend, wurden sie vom Münchner Rundfunkorchester unter Ivan Repusic begleitet, das mit dem Vorspiel zu „Macbeth“und „Giovanna d„Arco“sowie dem Vorspiel zum dritten Akt von „La traviata“einerseits mit mächtigem Blech anderseits mit feinen, farbigen Streichern imponierte. Ovationen. – HELMUT CHR. MAYER
KURIER-Wertung: