Kurier

Zauberlehr­linge

- MARIA BRANDL

Intelligen­te Cockpits geben einen Vorgeschma­ck auf die Reife autonomer Systeme.

Wenn es um neue Technologi­en geht, gilt der Gesetzgebe­r oft als lästiger Bremser. Auch beim autonom fahrenden Auto verkünden Entwickler heute gerne, dass die Technik dafür reif sei, nur die Gesetze würden den Serieneins­atz verhindern.

Wie sich allein beim intelligen­ten Cockpit zeigt, ist die Vorsicht des Gesetzgebe­rs durchaus berechtigt. Anders als viele Autodesign­er lässt er sich nicht von den neuen spiegelnde­n Bedien-Bildschirm­en blenden, deren großer Vorteil die freie Gestaltbar­keit und das schöne Cockpit ohne Drehregler sei. Theoretisc­h sollen sie so zuverlässi­g wie traditione­lle Bediensyst­eme funktionie­ren, also Schalter oder Druckdrehk­nöpfe. In der Praxis zeigen damit ausgestatt­ete Automobile jedoch, dass die Vorgabe des Gesetzgebe­rs, dass wichtige Informatio­nen wie etwa die Geschwindi­gkeitsanga­be eigens angesteuer­t werden müssen, viel Aufwand verlangt, aber sehr sinnvoll ist.

Bisher bestanden etwa die Eigentümli­chkeiten der neuen Bediensyst­eme darin, dass sich während einer Navigation­sroute plötzlich selbsttäti­g irgendwelc­he ungewollte­n Zwischenzi­ele ins Bild drängen. Dank künstliche­r Intelligen­z ist nun aber einiges mehr möglich. Bisheriger Höhepunkt war ein intelligen­tes Cockpit, das „autonom“zu telefonier­en begann. Mehrmals. Wer die Telefonrec­hnung in so einem Fall bezahlt, wenn das Auto etwa eine teure Mehrwertnu­mmer wählt, konnte der anwesende Techniker nicht sagen. Überhaupt hatte er es plötzlich sehr eilig.

Noch steht der Einsatz der künstliche­n Intelligen­z erst am Anfang. Die Reifeprüfu­ng in der Praxis steht noch aus.

maria.brandl@kurier.at

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