Zauberlehrlinge
Intelligente Cockpits geben einen Vorgeschmack auf die Reife autonomer Systeme.
Wenn es um neue Technologien geht, gilt der Gesetzgeber oft als lästiger Bremser. Auch beim autonom fahrenden Auto verkünden Entwickler heute gerne, dass die Technik dafür reif sei, nur die Gesetze würden den Serieneinsatz verhindern.
Wie sich allein beim intelligenten Cockpit zeigt, ist die Vorsicht des Gesetzgebers durchaus berechtigt. Anders als viele Autodesigner lässt er sich nicht von den neuen spiegelnden Bedien-Bildschirmen blenden, deren großer Vorteil die freie Gestaltbarkeit und das schöne Cockpit ohne Drehregler sei. Theoretisch sollen sie so zuverlässig wie traditionelle Bediensysteme funktionieren, also Schalter oder Druckdrehknöpfe. In der Praxis zeigen damit ausgestattete Automobile jedoch, dass die Vorgabe des Gesetzgebers, dass wichtige Informationen wie etwa die Geschwindigkeitsangabe eigens angesteuert werden müssen, viel Aufwand verlangt, aber sehr sinnvoll ist.
Bisher bestanden etwa die Eigentümlichkeiten der neuen Bediensysteme darin, dass sich während einer Navigationsroute plötzlich selbsttätig irgendwelche ungewollten Zwischenziele ins Bild drängen. Dank künstlicher Intelligenz ist nun aber einiges mehr möglich. Bisheriger Höhepunkt war ein intelligentes Cockpit, das „autonom“zu telefonieren begann. Mehrmals. Wer die Telefonrechnung in so einem Fall bezahlt, wenn das Auto etwa eine teure Mehrwertnummer wählt, konnte der anwesende Techniker nicht sagen. Überhaupt hatte er es plötzlich sehr eilig.
Noch steht der Einsatz der künstlichen Intelligenz erst am Anfang. Die Reifeprüfung in der Praxis steht noch aus.
maria.brandl@kurier.at