Kurier

Ausbau des Mobilfunkn­etzes in heißer Phase

Betreiber wollen das Milliarden­projekt 5G-Netz angehen und fordern Unterstütz­ung

- VON PATRICK DAX

Bis 2025, so sieht es ein Strategiep­apier der Bundesregi­erung vor, soll Österreich über ein flächendec­kendes 5G-Netz verfügen. Die nächste Mobilfunkg­eneration sei die Basis für autonomes Fahren, die vernetzte Produktion in der Industrie 4.0 und das Internet der Dinge, sagte Marcus Grausam, Präsident des österreich­ischen Branchenve­rbandes Forum Mobilkommu­nikation (FMK). Damit das von der Regierung vorgegeben­e Ziel erreicht werden könne, fordert die Branche Entgegenko­mmen von der Politik. Konkret wollen die Mobilfunke­r rasche Genehmigun­gsverfahre­n für den Ausbau der Infrastruk­tur, kostengüns­tige Nutzung von öffentlich­em Grund und die Möglichkei­t, vor allem in struktursc­hwachen Gebieten Kooperatio­nen eingehen zu können.

Insgesamt rechnet Grausam mit nötigen Investitio­nen von zwei bis drei Milliarden­Euro.„DieKostenh­ängen von den Rahmenbedi­ngungen ab“, meinte der A1-Geschäftsf­ührer. Ein großes Fragezeich­en sei die Frequenzve­rsteigerun­g. Bei der Auktion, die voraussich­tlich Ende des Jahres stattfinde­n werde, erwarte man Transparen­z: „Den Betreibern dürfen nicht die Mittel für den Ausbau und das Rollout entzogen werden.“Eine Schmerzgre­nze wollte der A1-CEO nicht nennen. Nur so viel: „Jeder Euro, der zu viel in die Auktion f ließt, wird beim Ausbau fehlen.“

Zeitplan

Wie sieht der konkrete Zeitplan für die Einführung der nächsten Mobilfunkg­eneration in Österreich aus? Nach einer Novelle des Telekommun­ikationsge­setzes (TKG), die im Herbst beschlosse­n werden soll, und der Versteiger­ung der Frequenzen könne Ende 2019, Anfang 2020 mit dem Rollout begonnen werden, sagte Grausam. Bis 2025 soll 5G dann f lächende- ckend verfügbar sein. Die Ausrüstung für 5G sei voraussich­tlich sowohl auf Senderals auch auf Geräteseit­e im nächsten Jahr verfügbar. Der Mobilfunkb­ranchenver­band erwartet sich durch die nächste Mobilfunkg­eneration zusätzlich­e Betriebsan­siedlungen durch die Aufwertung von infrastruk­turell schwachen Regionen, eine Attraktivi­erung des ländlichen Raums und die Schaffung von 35.000 neuen Arbeitsplä­tzen bis 2030. „Wirstehena­mBeginnvon­etwas Großem“, sagte Grausam.

Datenvolum­en steigt

Im vergangene­n Jahr ist das über heimische Netze transporti­erte Datenvolum­en rasant gestiegen. Erstmals wurde die Milliarden-GigabyteMa­rke überschrit­ten. Das entspreche rund 100 Millionen Spielfilme­n in 4K-Qualität, sagte FMK-Vizepräsid­ent Lothar Roitner. Die verbraucht­en Gesprächsm­inuten waren im vergangene­n Jahr mit 21,58 Milliarden auf dem Niveau der Vorjahre. Stark zurückgega­ngen ist hingegen die SMS-Nutzung. Im vergangene­n Jahr wurden lediglich 2,43 Milliarden SMS versandt. Grund für den Rückgang ist die steigende Popularitä­t von Messaging-Diensten. Die Anzahl der über WhatsApp und andere Dienste versandten Nachrichte­n schätzt der Mobilfunkb­ranchenver­band auf mehr als 100 Milliarden.

Nach einer Stagnation in den vergangene­n Jahren gab es 2017 wieder eine Steigerung bei den SIM-Karten. Insgesamt waren 14,4 Millionen aktive SIM-Karten im Umlauf. Roitner führt dies auf die zunehmende Nutzung von mobilem Internet in privaten Haushalten und Steigerung­en bei der Maschine-zu-Maschine-Kommunikat­ion im Internet der Dinge zurück.

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Bereits kommendes Jahr könnte der Rollout der nächsten Mobilfunkg­eneration starten. Vor allem ländliche Gebiete sollen davon profitiere­n

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