Ausbau des Mobilfunknetzes in heißer Phase
Betreiber wollen das Milliardenprojekt 5G-Netz angehen und fordern Unterstützung
Bis 2025, so sieht es ein Strategiepapier der Bundesregierung vor, soll Österreich über ein flächendeckendes 5G-Netz verfügen. Die nächste Mobilfunkgeneration sei die Basis für autonomes Fahren, die vernetzte Produktion in der Industrie 4.0 und das Internet der Dinge, sagte Marcus Grausam, Präsident des österreichischen Branchenverbandes Forum Mobilkommunikation (FMK). Damit das von der Regierung vorgegebene Ziel erreicht werden könne, fordert die Branche Entgegenkommen von der Politik. Konkret wollen die Mobilfunker rasche Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Infrastruktur, kostengünstige Nutzung von öffentlichem Grund und die Möglichkeit, vor allem in strukturschwachen Gebieten Kooperationen eingehen zu können.
Insgesamt rechnet Grausam mit nötigen Investitionen von zwei bis drei MilliardenEuro.„DieKostenhängen von den Rahmenbedingungen ab“, meinte der A1-Geschäftsführer. Ein großes Fragezeichen sei die Frequenzversteigerung. Bei der Auktion, die voraussichtlich Ende des Jahres stattfinden werde, erwarte man Transparenz: „Den Betreibern dürfen nicht die Mittel für den Ausbau und das Rollout entzogen werden.“Eine Schmerzgrenze wollte der A1-CEO nicht nennen. Nur so viel: „Jeder Euro, der zu viel in die Auktion f ließt, wird beim Ausbau fehlen.“
Zeitplan
Wie sieht der konkrete Zeitplan für die Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration in Österreich aus? Nach einer Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG), die im Herbst beschlossen werden soll, und der Versteigerung der Frequenzen könne Ende 2019, Anfang 2020 mit dem Rollout begonnen werden, sagte Grausam. Bis 2025 soll 5G dann f lächende- ckend verfügbar sein. Die Ausrüstung für 5G sei voraussichtlich sowohl auf Senderals auch auf Geräteseite im nächsten Jahr verfügbar. Der Mobilfunkbranchenverband erwartet sich durch die nächste Mobilfunkgeneration zusätzliche Betriebsansiedlungen durch die Aufwertung von infrastrukturell schwachen Regionen, eine Attraktivierung des ländlichen Raums und die Schaffung von 35.000 neuen Arbeitsplätzen bis 2030. „WirstehenamBeginnvonetwas Großem“, sagte Grausam.
Datenvolumen steigt
Im vergangenen Jahr ist das über heimische Netze transportierte Datenvolumen rasant gestiegen. Erstmals wurde die Milliarden-GigabyteMarke überschritten. Das entspreche rund 100 Millionen Spielfilmen in 4K-Qualität, sagte FMK-Vizepräsident Lothar Roitner. Die verbrauchten Gesprächsminuten waren im vergangenen Jahr mit 21,58 Milliarden auf dem Niveau der Vorjahre. Stark zurückgegangen ist hingegen die SMS-Nutzung. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 2,43 Milliarden SMS versandt. Grund für den Rückgang ist die steigende Popularität von Messaging-Diensten. Die Anzahl der über WhatsApp und andere Dienste versandten Nachrichten schätzt der Mobilfunkbranchenverband auf mehr als 100 Milliarden.
Nach einer Stagnation in den vergangenen Jahren gab es 2017 wieder eine Steigerung bei den SIM-Karten. Insgesamt waren 14,4 Millionen aktive SIM-Karten im Umlauf. Roitner führt dies auf die zunehmende Nutzung von mobilem Internet in privaten Haushalten und Steigerungen bei der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation im Internet der Dinge zurück.