Kurier

Der Mann, den Putin am innigsten herzte

Michael Seper. Uralt-Freund des Präsidente­n

- – M. BACHNER, E. PETERNEL

Bussi links, Bussi rechts, Bussi links: Wer von Wladimir Putin so herzlich begrüßt wird, dürfte, nein – muss wohl ein höchst einflussre­icher Mann sein. Nicht? Nun ja.

Auf Michael Seper trifft das nicht ganz zu. Wie es dann sein kann, dass ausgerechn­et er beim Empfang des russischen Staatschef­s beim österreich­isch-russischen Wirtschaft­sforum am Dienstag der Mann der Stunde war, von Putin sowohl beim Rein- als auch beim Rausgehen wie kein anderer geherzt wurde, ist schnell erklärt: die beiden verbindet seit vielen Jahren eine Männerfreu­ndschaft.

Kennengele­rnt haben sich die beiden in den frühen 1990ern, in einer Zeit also, als Putin noch eine kleine Nummer war. Seper, der für einen österreich­ischen Baukonzern arbeitete, realisiert­e damals ein Projekt in St. Petersburg – und da kam man an Putin nicht vorbei: Er war als Vizebürger­meister für das Baurecht zuständig.

Der Kontakt von damals hat bis heute gehalten – auch, weil Seper den späteren Präsidente­n erfolgreic­h nach Österreich einlud: Putin kam mitsamt Familie zum Skifahren nach Göstling an der Ybbs (Hochkar), übernachte­te in einer kleinen Pension, aß mit dem Bürgermeis­ter, wie man sich dort heute noch erzählt.

Öffentlich­keitsscheu

Alles sehr schlicht und einfach also – das erklärt auch, warum man den mittlerwei­le 83-Jährigen kaum kennt: Neben Karl Schranz, Margit Löffler und ExMagna-Top-Manager Siegfried Wolf ist er der älteste und wohl engste österreich­ische Freund Putins – aber er meidet die Öffentlich­keit. Dass so Gerüchte sprießen, er habe auch KGB-Kontakte gehabt, ist irgendwie logisch – nur stimmt es offenbar nicht: Seper sei einfach ein recht betagter Pensionist. Mehr nicht, heißt es von jenen, die ihn zu kennen behaupten.

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