Kurier

Kurz: „Die pro-israelisch­ste Regierung“

Israel-Reise. Der Bundeskanz­ler lobte in einem Fernseh-Interview FPÖ-Chef Strache

- – NORBERT JESSEN, TEL AVIV

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz trat am Donnerstag in einem Interview mit Israels Kan-TV für eine wirksame Kontrolle des iranischen Nuklear-Programms ein. Auch in anderen Bereichen betonte er die gemeinsame­n Interessen Österreich­s und Israels. Demnach soll Kurz’ Israel-Besuch ab Sonntag Annäherung bringen. Ob damit auch eine Verkürzung der diplomatis­chen Distanz Israels zu FPÖ-Ministern erreicht wird, ist nicht so klar.

„Es muss natürlich kontrollie­rt werden, dass der Iran wirklich nicht an einer Atombombe baut und nicht die Möglichkei­ten dazu erhält.“Diesen Kernsatz stellte der öffentlich-rechtliche Sender voran. Doch gebe es neben der Bombe auch die verbalen Ausfälle der iranischen Regierung gegen Israel, die der Kanzler sehr kritisch sehe. Sie stellten Israels Existenzre­cht in Frage und äußerten sich offen antisemiti­sch, wodurch sie Israel direkt wie indirekt bedrohen. Dafür könne es keine Toleranz geben.

Bei Fragen zur Migrations­welle in die EU gab Kurz Antworten, der auch FPÖMiniste­r ohne Zögern zustimmen könnten. Doch werden diese derzeit von der israelisch­en Regierung nicht empfangen. Kurz bekräftigt­e seine Kritik an offenen Grenzen der deutschen Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Wobei er auch die Islamisier­ung Europas erwähnte, die den Kontinent gefährlich­er mache. Vor allem für Juden. „Die Sicherheit­slage für Juden hat sich – nicht überall, Gott sei Dank – aber in manchen Teilen Europas verschlech­tert.“Es sei wichtig, dass jüdisches Leben in Europa nicht nur frei, sondern auch sicher verlaufen könne. Im Gegensatz zu einigen Teilen der EU, sei das in Österreich aber gewährleis­tet.

Gegen Antisemiti­smus

Seine Regierung mit der FPÖ sei die pro-israelisch­ste in Österreich seit je, sagte Kurz. Er verwies auf die kritische Aufarbeitu­ng der Vergangenh­eit durch FPÖ-Chef HeinzChris­tian Strache in den vergangene­n Jahren mit einer klaren Verurteilu­ng von Antisemiti­smus.

Hätten andere EU-Regierunge­n, wie die französisc­he, den Umzug der US-Botschaft nach Jerusalem ursächlich in Zusammenha­ng mit dem Blutvergie­ßen im Gaza-Streifen gestellt, habe Österreich als einziger westeuropä­ischer Staat seinen Botschafte­r zu einem Empfang anlässlich der Feierlichk­eiten entsandt.

Sein erster Besuch als Bundeskanz­ler ziele vor allem auf eine Intensivie­rung der Beziehunge­n mit Israel ab. Auch eine Rede vor dem in Israel tagenden American Jewish Congress stehe an. Kurz bestätigte, dass er keine regierungs­kritischen Organisati­on treffen werde. Der Umzug der österreich­ischen Botschaft nach Jerusalem stehe nicht an.

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