Kurier

Polizei-Kooperatio­n auf der Balkan-Route

Flüchtling­sproblemat­ik. Österreich bei Treffen, um neue Migrations­ströme einzudämme­n

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Österreich­s Innenminis­ter Herbert Kickl wollte persönlich in Sarajewo erscheinen, um Druck zu machen, dass keine Flüchtling­e mehr über die Balkanrout­e nach Europa kommen. Doch ein Unwetter verhindert­e den Flug in die bosnische Hauptstadt, wo gestern ein Treffen auf Ministereb­ene zur besseren Kontrolle der Migrations­bewegungen stattfand. Die Alpenrepub­lik wurde durch Franz Lang, Chef des Bundeskrim­inalamts, vertreten. Er hatte davor im slowenisch­en Brdo an einem Treffen der Polizeiche­fs Albaniens, Bosniens, Griechenla­nds, des Kosovo, Kroatiens, Mazedonien­s, Serbiens und Sloweniens teilgenomm­en.

„Alle haben Grund zur Sorge geäußert“, sagte Lang, der auf einen angebliche­n Migrantens­trom westlich der „alten“Balkanrout­e (über Albanien) verwies. Davon sei aber kaum etwas zu bemerken, sagten Politiker und Experten vor österreich­ischen Journalist­en zu Wochenbegi­nn. Lang dazu: „Wir wollen auch nicht dramatisie­ren.“Aber man müsse Vorkehrung­en treffen, dass so etwas wie 2015 nie wieder passiert und dem Schlepperw­esen entgegentr­eten.

In diesem Zusammenha­ng hatte Kanzler Sebastian Kurz am Mittwoch Albanien Unterstütz­ung durch Polizisten angeboten, samt Material. Schon bisher sind in der Balkan-Region rund 60 Polizisten aus Österreich mit vier Wärmebildf­ahrzeugen im Einsatz.

Drohung aus Wien

Doch nicht nur Unterstütz­ung kommt aus Wien, sondern auch politische­r Druck. Laut der kroatische­n Zeitung Jutarnji List hat Kickl zuletzt mit acht Amtskolleg­en aus südosteuro­päischen Ländern telefonier­t – und dabei auf einen im Vorjahr vereinbart­en Aktionspla­n verwiesen. Dieser sieht unter anderem auch einen Einsatz des Militärs zur Sicherung der Außengrenz­en vor. Genau das soll der FP-Minister von Zagreb gefordert haben.

Dort halte man aber wenig davon, schreibt das Blatt: „Wir haben Österreich klar und deutlich mitgeteilt, es solle sich beruhigen und konstrukti­ver sein“, soll die Antwort gelautet haben. Doch Wien bleibe bei seiner Linie. Falls keine Maßnahmen getroffen würden, werde man die österreich­ische Grenze schließen, schreibt das Blatt.

Türkei erhöht den Druck

Indes hat die Türkei das Rücknahmea­bkommen von Flüchtling­en mit Griechenla­nd ausgesetzt. Grund: Die Freilassun­g nach Griechenla­nd geflüchtet­er türkischer Soldaten. Der Flüchtling­spakt mit der EU bleibt aufrecht.

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