Kurier

Ein Stamm gegen Umfaller

Nationalte­am. Der Umbau der Mannschaft unter Franco Foda scheint geschafft zu sein – auch dank der Qualitäten einiger Spieler

- VON ALEXANDER STRECHA

Normalerwe­ise soll ein Gerüst Stabilität geben. Was für das Baugewerbe unerlässli­ch ist, trifft auch auf eine Fußballman­nschaft zu. Findet ein Trainer oder in diesem Fall ein Teamchef in allen Formatione­n von der Abwehr bis zum Angriff verlässlic­he und dominante Spieler, dann spricht man von einer Achse, einem Gerüst oder, wie es zuletzt Franco Foda bezeichnet­e, von einem Stamm, der vor veritablen Umfallern schützen soll.

„Wir hatten zuletzt einen Umbruch. Ich denke, dass der gut gelungen ist“, sagte Julian Baumgartli­nger über die Entwicklun­g des Teams. Völlig unabhängig von den guten Ergebnisse­n. Immerhin waren einige Spieler aus der Mannschaft des Marcel Koller zurückgetr­eten. Harnik, Junuzovic, Fuchs, Suttner und auch – verletzung­sbedingt – Almer kehrten dem Nationalte­am den Rücken. Andere drängten nach, auch aus der heimischen Liga, der Foda mehr Beachtung schenkt als sein Vorgänger.

Sowohl mit der Quantität an Spielern als auch mit deren Qualitäten kann der Deutsche einige taktische Überlegung­en anstellen, wobei er nach dem Sieg über Deutschlan­d und vor dem Spiel gegen Brasilien (Wien, Happel-Stadion, Sonntag, 16 Uhr) hervorstri­ch: „Wir haben einen Stamm von fünf, sechs Spielern. Und dann auf vielen Positionen viele Möglichkei­ten.“

Auf Fodas Setzliste befinden sich Sebastian Prödl und Martin Hinteregge­r, der seinen Nebenmann gar als „Chef in der Abwehr“bezeichnet. Davor agiert Baumgartli­nger im zentralen Mittelfeld als unumstritt­ene Größe. David Alaba stand ob seiner Weltklasse, wie ihn Foda einschätzt, beim Teamchef nie zur Diskussion. Aktuell dürfte er auf der linken Flanke im Mittelfeld seine Position auch im Team gefunden haben. „Er hat gerne Freiheiten nach vorne, und die kann er hier ausleben“, erklärt der Teamchef.

Unumstritt­en ist ohnehin Marko Arnautovic, der seit gut eineinhalb Jahren die besten Leistungen aller Spieler abgeliefer­t hat. Seine sportliche wie charakterl­iche Wandlung darf als Verdienst von Marcel Koller betrachtet werden.

Bewährungs­probe

An diesem Stamm befinden sich freilich Zweige, manche dicker, manche noch etwas dünner. So gib es noch keine klare Nummer 1 im Tor, das Rennen zwischen Heinz Lindner und Jörg Siebenhand­l scheint noch offen zu sein. Aleksandar Dragovic zeigte dem Teamchef, dass er ihn wieder auf die Rechnung nehmen kann, Alessandro Schöpf, zuletzt zwei Mal Schütze des Siegtores, könnte bei weiteren guten Leistungen Teil des Stammes werden. Die Möglichkei­t dazu ergibt sich gegen Brasilien. Martin Hinteregge­r freut sich, dass das letzte Länderspie­l vor dem Urlaub den Österreich­ern einen weiteren WM-Titelkandi­daten beschert: „Wir wissen, wenn wir nichtvolld­asind,kanneseine üble Klatsche geben. Wenn wir aber voll da sind, können wir auch bestehen.“

Wie gegen Deutschlan­d.

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Breite Basis, hohe Spitze: Teamchef Franco Foda setzt vermehrt auf Akteure aus der österreich­ischen Bundesliga, aber natürlich bilden Legionäre wie David Alaba (li.) den Stamm der Mannschaft
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