Mord oder Unfall?
Der tödliche Kopfschuss wurde aus nächster Nähe abgegeben, das spricht für vorsätzlichen Mord und gegen die Sturz-Version. Der Offizier vom Tag sagt, die Waffe sei bei Dienstantritt ungeladen übergeben worden.
Ein Mithäftling packte beim Staatsanwalt aus, der Angeklagte habe ihm erzählt, er sei in den Container gegangen und habe abgedrückt. Er sei neben sich gestanden. Der Kamerad habe ihn gehänselt. (Was die Aussage relativiert, ist allerdings die Tatsache, dass der Zeuge die Geschichte bei Medien zu Geld machen wollte).
Der dritte Wachebeamte sah den Angeklagten aufrecht stehen, nachdem der Schuss gefallen war. Hätte sich Ali Ü. nach einem Sturz so rasch aufrappeln können?
Dass die Vorschriften im Wachdienst nicht beachtet werden, dass die Rekruten mit der Waffe herumspielen, war offenbar bekannt. Man muss fast sagen: Ein Wunder, dass nicht schon früher etwas passiert ist. Durchaus einleuchtend also, dass der Schuss unabsichtlich losgegangen sein könnte.
Ein anderer Mithäftling berichtete, dass Ali Ü. nach der Einlieferung ins Gefängnis „bis in die Früh nur geweint“habe. Er habe berichtet, dass er den Kameraden habe wecken wollen und dabei gestürzt sei: „Er hat nonstop betont, dass es ein Unfall war.“
Ein Oberstabswachtmeister sagt, Ali Ü. habe gleich nach dem Schuss gesagt, die Waffe sei ihm runtergefallen.