Kurier

Schütze in Nervenklin­ik gebracht

Schuss auf Schüler. Experten sollen Psyche des 18-Jährigen durchleuch­ten

- – JOHANNES WEICHHART

Von der Zelle in eine Klinik: Mario S. wird wohl noch einige Zeit in einer Psychiatri­e in Niederöste­rreich verbringen müssen. „Ich glaube, dass er dort gut aufgehoben ist“, sagt sein Anwalt Werner Tomanek.

S. soll im Mai vor dem Bundesschu­lzentrum Mistelbach mit einer Schrotflin­te auf einen Schüler geschossen haben. Der junge Mann ging blutend zu Boden und musste später in einem Krankenhau­s behandelt werden. Der Schütze, ein 18-jähriger Soldat, warf die Waffe weg und lief davon. Stunden später stellte er sich der Polizei.

Der ermittelnd­e Staatsanwa­lt geht davon aus, dass der mutmaßlich­e Täter noch viel Schlimmere­s anrichten hätte wollen. Es gäbe Hinweise darauf, dass S. einen Amoklauf geplant habe. Nur eine Hemmung an der Waffe habe dies verhindert, wird betont.

Gutachten

Die Frage nach dem Warum ist nach wie vor unklar. Im Landesklin­ikum Mauer soll nun die Psyche des Schützen durchleuch­tet werden. „Mein Mandant macht mir noch einen sehr kindlichen Eindruck. Er verhält sich nicht wie ein 18-Jähriger“, erzählt Tomanek. Jetzt sollen psychiatri­sche Gutachten erstellt werden, ein Ballistike­r die Tatwaffe unter die Lupe nehmen. Genau hier will Tomanek auch ansetzen, denn er glaubt nicht an einen geplanten Amoklauf. „Wer ein Sturmgeweh­r im Spind stehen hat, der kauft sich nicht für einen Amoklauf eine einläufige Schrotf linte.“

Aus der Sicht Tomaneks sei das Attentat vor der Schule „ein Hilferuf eines jungen Mannes gewesen, dessen Welt aus den Fugen geraten ist. Freilich war es ein völlig falsches Signal“, sagt er.

Wie berichtet, hatte Mario S. 25 Patronen bei sich und war mit einem Trenchcoat bekleidet. So wie jene beiden Burschen, die 1999 an der an der Columbine High School ein Blutbad angerichte­t hatten.

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