Kurier

Feuervulka­n in Guatemala lässt Menschen erstarren wie in Pompeji

Zahl der Toten steigt. Viele höher gelegene Dörfer konnten noch immer nicht erreicht werden.

- VON SUSANNE BOBEK

Die Vulkan katastroph­e in Guatemala hat pompejisch­e Dimensione­n: Die verbrannte­n Leichen seien zu Mumienerst­arrt, heißt es. Als der pyroklasti­sche Strom aus Asche, Gas, Gestein und Lava die Bergflanke mit mehr als 100 km/h hinab raste, blieb vielen Dorfbewohn­ern keine Zeit zur Flucht. Einige Bilder erinnern an Filme über die antike Stadt Pompeji im Jahr 79 nach Christus. Viele Menschen wurden bei ihrem Tagwerk vom Ausbruch des Vesuvs überrascht, den man fälschlich­erweise für erloschen hielt. Ihre Leichen wurden in der Lava konservier­t, die sich 20 Meter hoch auftürmte.

„Man erstickt, die Hitze verätzt die Lunge, oder man wird erschlagen“, sagt der G eo wissenscha­ft er Ulrich Küppers aus München.

Das einst satte Grün der fruchtbare­n Berghänge am Volcán de Fuego (Feuervulka­n) in Guatemala ist unter einer dicken Decke verschwund­en. Auf dem heißen Untergrund schmolzen sogar die Schuhe der Helfer. „Leute wie ihr bilden eine Nation. Ihr seid echte Helden“, sagte Präsident Jimmy Morales. Schwere Regenfälle und kleinere Lava ausschüttu­ngen halten sie auf .100 Tote wurden bisher geborgen. Doch die höher gelegenen Dörfer wurden noch nicht er- reicht. Und: Auch ein benachbart­er Vulkan, der Pacaya, ist ausgebroch­en.

Dörfer nicht erreicht

Viele Dörfer konnten noch gar nicht erreicht werden, daher ist die Zahl der Toten immer nur eine vorläufige. Mehrere hundert Menschen werden vermisst.

Wenn der Vulkan erst ausbricht, ist es zu spät, erklärte Adam Voiland von der USWeltraum­agentur NASA, die die großen Vulkanzone­n dieser Welt ständig im Satelliten­augehält.AmSonntagw­ardas Wetter schlecht, der Vulkan wolkenverh­angen, auch deshalb forderte die Naturkatas­trophe so viele Leben.

Die US-Luftwaffe flog am Donnerstag sechs Kinder mit schweren Brandwunde­n in US-Spitäler aus. Denn Brandopfer müssen in Spezialbet­ten behandelt werden.

600.000 in roter Zone

Derart gefährlich­e Vulkane sind keine Seltenheit. In Europa gehört der Vesuv dazu. Der Vulkan in der Region Neapel brach 1944 zuletzt aus, auch er ein Feuervulka­n, der die gefährlich­en pyroklasti­sche Ströme freisetzt. Bis heute leben in der „roten Zone“Kampaniens 600.000 Menschen. Familien, die wegziehen, bekommen 30.000 Euro. Doch die meisten wollen bleiben – trotz der Gefahr.

Die Philippine­n haben mehrere hochexplos­iven Berge, der Inselstaat liegt auf dem Pazifische­n Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. 22 Vulkane gelten als aktiv. Heuer sorgte der Mayon (südlich von Manila) im Jänner für Alarmstimm­ung.70.000Mensche­n mussten evakuiert werden.

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