Feuervulkan in Guatemala lässt Menschen erstarren wie in Pompeji
Zahl der Toten steigt. Viele höher gelegene Dörfer konnten noch immer nicht erreicht werden.
Die Vulkan katastrophe in Guatemala hat pompejische Dimensionen: Die verbrannten Leichen seien zu Mumienerstarrt, heißt es. Als der pyroklastische Strom aus Asche, Gas, Gestein und Lava die Bergflanke mit mehr als 100 km/h hinab raste, blieb vielen Dorfbewohnern keine Zeit zur Flucht. Einige Bilder erinnern an Filme über die antike Stadt Pompeji im Jahr 79 nach Christus. Viele Menschen wurden bei ihrem Tagwerk vom Ausbruch des Vesuvs überrascht, den man fälschlicherweise für erloschen hielt. Ihre Leichen wurden in der Lava konserviert, die sich 20 Meter hoch auftürmte.
„Man erstickt, die Hitze verätzt die Lunge, oder man wird erschlagen“, sagt der G eo wissenschaft er Ulrich Küppers aus München.
Das einst satte Grün der fruchtbaren Berghänge am Volcán de Fuego (Feuervulkan) in Guatemala ist unter einer dicken Decke verschwunden. Auf dem heißen Untergrund schmolzen sogar die Schuhe der Helfer. „Leute wie ihr bilden eine Nation. Ihr seid echte Helden“, sagte Präsident Jimmy Morales. Schwere Regenfälle und kleinere Lava ausschüttungen halten sie auf .100 Tote wurden bisher geborgen. Doch die höher gelegenen Dörfer wurden noch nicht er- reicht. Und: Auch ein benachbarter Vulkan, der Pacaya, ist ausgebrochen.
Dörfer nicht erreicht
Viele Dörfer konnten noch gar nicht erreicht werden, daher ist die Zahl der Toten immer nur eine vorläufige. Mehrere hundert Menschen werden vermisst.
Wenn der Vulkan erst ausbricht, ist es zu spät, erklärte Adam Voiland von der USWeltraumagentur NASA, die die großen Vulkanzonen dieser Welt ständig im Satellitenaugehält.AmSonntagwardas Wetter schlecht, der Vulkan wolkenverhangen, auch deshalb forderte die Naturkatastrophe so viele Leben.
Die US-Luftwaffe flog am Donnerstag sechs Kinder mit schweren Brandwunden in US-Spitäler aus. Denn Brandopfer müssen in Spezialbetten behandelt werden.
600.000 in roter Zone
Derart gefährliche Vulkane sind keine Seltenheit. In Europa gehört der Vesuv dazu. Der Vulkan in der Region Neapel brach 1944 zuletzt aus, auch er ein Feuervulkan, der die gefährlichen pyroklastische Ströme freisetzt. Bis heute leben in der „roten Zone“Kampaniens 600.000 Menschen. Familien, die wegziehen, bekommen 30.000 Euro. Doch die meisten wollen bleiben – trotz der Gefahr.
Die Philippinen haben mehrere hochexplosiven Berge, der Inselstaat liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. 22 Vulkane gelten als aktiv. Heuer sorgte der Mayon (südlich von Manila) im Jänner für Alarmstimmung.70.000Menschen mussten evakuiert werden.