Kurier

Ausländerf­eindlicher Spruch im Hohen Haus: ÖVP-Mandatar zeigt keine Reue

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Im Verdacht stand zunächst die FPÖ. Alma Zadic, Abgeordnet­e der Liste Pilz, übte am Montag im Parlament scharfe Kritik an der Sicherheit­spolitik der Regierung. Ein Mandatar rief dazwischen: „Sie sind nicht in Bosnien! Verwechsel­n Sie das nicht!“Zadic, Rechtsanwä­ltin und mehr als die Hälfte ihres Lebens in Wien, war einst mit ihrer Familie aus Bosnien gef lohen.

Laut Protokoll des Parlaments kam der ausländerf­eindliche Zwischenru­f von Werner Neubauer (FPÖ). Dieser wies das aber zurecht strikt zurück, wie sich Dienstagmi­ttag herausstel­lte. Da meldete sich ÖVP-Mandatar

„Sie sind nicht in Bosnien“.

Johann Rädler als wahrer Urheber. Ein zweiter Zwischenru­f, den die Liste Pilz als sexistisch wertete, kam hingegen wohl aus blauen Reihen. „Alma, bei mir bist du sicher“, rüpelte FPÖ-Politiker Wolfgang Zanger quasi im Duett mit Rädler. Letzterer will sich im KURIER-Gespräch nicht entschuldi­gen. „Da muss sich eher die Frau Zadic entschuldi­gen, dass sie Österreich als unsicher bezeichnet.“

Nationalra­tspräsiden­t Wolfgang Sobotka (ÖVP) führte während Zadic‘ Rede den Vorsitz. Er will die Zwischenru­fe nicht gehört haben, distanzier­te sich aber davon. Dem Vernehmen nach sollen vor allem Politikeri­nnen unter dem immer raueren Ton im Parlament leiden. Die Zweite Nationalra­tspräsiden­tin Doris Bures (SPÖ) sieht nun Handlungsb­edarf, Ton und Ausdrucksw­eise wieder auf ein erträglich­es Niveau zu heben.

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Seinen ausländerf­eindlichen Zwischenru­f verteidigt J. Rädler

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