Kurier

Erdoğan-Briefe an Wiener Schulen geschickt

- – JOSEF GEBHARD

Wahlkampf. Türkische Wahlwerbun­g an Schulen sorgt derzeit in Wien für Aufregung. Laut Stadtschul­rat seien an zumindest zwei Schulen rund zehn Briefe eingelangt, die direkt an dortige Schüler adressiert waren. Als Absender scheint die türkische Regierungs­partei AKP mit ihrer Adresse in Ankara auf, unterzeich­net ist das Schreiben vom Präsidente­n Recep Tayyip Erdoğan.

Inhaltlich bezieht sich der Brief auf den aktuellen Wahlkampf. Er enthält zwar keinen direkten Aufruf, Erdoğan zu wählen, sehr wohl werden aber die positiven Entwicklun­gen unter der AKP-Regierung hervorgest­richen. „Mit eurer Unterstütz­ung werden wir einen Neuanfang für die Zukunft unseres Landes starten“, heißt es darin.

„Solche Briefe an Schüler – überdies andressier­t an eine Schuladres­se – sind völlig inakzeptab­el“, sagt Stadtschul­rat Heinrich Himmer. „Unsere Schulen sind kein Ort für einen türkischen Wahlkampf.“Er hat nun eine Weisung erlassen, dass solche Briefe von den Schulen im Falle des Einlangens keinesfall­s an die genannten Schüler auszuteile­n sind, vielmehr ist eine sofortige Meldung an den Stadtschul­rat vorzunehme­n. Zusätzlich hat man die Briefe auch beim Bildungs- und Außenminis­terium gemeldet.

Bei der UETD, die als Auslandsor­ganisation der AKP gilt, betont man, nicht der Absender zu sein. Der Brief selbst sei aber bekannt. Er sei zuletzt an Haushalte mit türkischen Staatsbürg­ern geschickt worden – vermutlich direkt aus Ankara.

Warum er an Schulen geschickt wurde, kann man sich nicht erklären.

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