Streit zwischen FPÖ und Caritas um Flüchtlingsheim St. Gabriel spitzt sich zu
Die FPÖ Niederösterreich verschärft ihren harten Kurs gegen die Caritas und das Flüchtlingsheim St. Gabriel in Maria Enzersdorf. So wirft etwa der FPÖ-Klubobmann Martin Huber der NGO und den Mitarbeitern vor Ort unsägliche Verfehlungen, „Schlamperei, Ignoranz oder Wurschtigkeit“vor.
Die Mängel hätten eine FPÖ-Anfrage an FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl aufgedeckt. So wird kritisiert, dass bei einem unangekündigten Besuch im März keine Hausordnung ausgehängt gewesen sei, es keinerlei Trennung von Minderjährigen und Sonderbetreuungsfällen gebe und nicht davon ausgegangen werden könne, dass tatsächlich alle Übergriffe dem Land gemeldet worden seien. Die entsprechende Aussendung stammt vom selben Pressebüro, das auch die Aussendungen von Landesrat Waldhäusl verschickt.
Liest man die Beantwortung aber genau, relativiert sich vieles. So wird zwar darauf verwiesen, dass die Hausordnung nicht ausgehängt war. Im Absatz davor wird jedoch festgehalten, dass die Flüchtlinge diese – in 17 Sprachen – bei ihrem Einzug mit der Betreuungsorganisation besprechen, ausgehändigt bekommen und unterschreiben. Was die angeblich fehlenden Meldungen von Vorfällen an das Land betrifft, wird angemerkt, dass dies nicht mehr nachvollzogen werden könne. Es sei aber davon auszugehen, dass nicht in jedem Fall eine Meldung erfolgte.
Bei der Caritas ist man über die „haltlosen Anschuldigungen“bestürzt und weist sie zurück. Die NGO erneuerte ihre Einladung an Landesrat Waldhäusl, sich persönlich vor Ort ein Bild zu machen. Generalsekretär Klaus Schwertner wirft seinerseits der FPÖ Unsachlichkeit vor: So war in der Anfragebeantwortung von 171 Bewohnern die Rede. 171 ist aber die Hausnummer von St. Gabriel. Es leben dort 110 Menschen.