Unwetter forderten ein Todesopfer
Naturkatastrophen. Mann in Graz von Baum erschlagen / Südliches NÖ zum Katastrophengebiet erklärt
Eine dramatische Wetterumstellung hat am Dienstag in weiten Teilen Österreichs nicht nur für verheerende Unwetter gesorgt, sondern auch ein Todesopfer gefordert. In Graz hat ein schweres Unwetter Dienstagabend imStadtparkeinenBaumentwurzelt. Ein Mann wurde von dem Baum erschlagen. 14.000 Haushalte in der Steiermark waren ohne Strom. Bei Lieboch südwestlich von Graz hat sich am Nachmittag sogar ein Tornado gebildet.
Die Schlechtwetterfront mit Starkregen, Hagel, Windböen bis zu 120 km/h und mehr als 10.000 gemessenen Blitzen hat für Einsätze von Vorarlberg bis zum Neusiedlersee geführt. Nach den heftigen Unwettern in der Vorwoche hat es wieder die krisengebeutelten Regionen in der Steiermark und dem südlichen Niederösterreich getroffen. „Dieses Mal noch viel heftiger als in den letzten Wochen“, erklärt NÖFeuerwehrsprecher Franz Resperger.
Der Bezirk Neunkirchen musste Dienstagnachmittag zum Katastrophengebiet erklärt werden. An 150 verschiedenen Einsatzstellen hatten 60 Feuerwehren mit mehr als 600 Mann gegen Überflutungen und Vermurungen zu kämpfen. Im Wechselgebiet waren verschiedene Ortschaften sogar von der Außenwelt abgeschnitten. Die Feuerwehr musste gemeinsam mit dem Roten Kreuz ältere Bewohner aus ihren vermurten Häusern befreien. Dabei ist ein Rettungswagen mit einem gebrechlichen Patienten in eine Mure gekommen. Verletzt wurde zum Glück niemand.
Straßen und Häuser wurden teilweise bis in Hüfthöhe überschwemmt. Kleine Bäche verwandelten sich in reißende Flüsse. In Enzenreith bei Gloggnitz wurde eine Brücke von den Wassermassen weggerissen. Da durch anhaltende Regenfälle eine weitere Zuspitzung in den Nachtstunden erwartet wurde, wurde auch das Rote Kreuz in Alarmbereitschaft versetzt. Doppelt so viele Notärzte wie üblich standen die Nacht über bereit.
Notquartiere
Die Behörde beauftragte die Rettungsmannschaften damit, die Opfer des Hochwassers mit dem Notwendigsten zu versorgen. Viele Betroffene verloren in den überfluteten Häusern ihr gesamtes Hab und Gut. In vier Gemein- den wurden Notquartiere für die Evakuierten eingerichtet. Zudem wurden 1000 Liter Getränke, 500 Würstel, 700 Semmeln, 15 Kilo Äpfel und 300 Müsliriegel bereit gestellt. Der zuständige Landesrat Stephan Pernkopf (ÖVP) versprach rasche finanzielle Unterstützung für die Opfer aus dem Katastrophenfonds.