Kurier

Das Alte stirbt, das Neue muss entstehen

- HELMUT BRANDSTÄTT­ER

Ob Sozialpart­nerschaft oder Nachkriegs­ordnung – Bewährtes sollte nur von Besserem abgelöst werden.

Zunächst Lob für Beate Hartinger- Klein und Tadel für Gewerkscha­fter, die nicht zuhören können. Wenn die Sozialmini­sterin zum ÖGB-Kongress geht, dann wäre es nur fair, ihr in Ruhe zuzuhören. Dann kann man über Differenze­n reden, auch streiten. Aber: Die Sozialpart­nerschaft hat große Verdienste um den Wohlstand in Österreich, wer dieses System abschaffen will, muss sagen, wie es besser geht. Das kann der ÖGB von der Regierung schon verlangen.

Was für Österreich im Kleinen gilt, verfolgen wir auch auf der Weltbühne. Die Nachkriegs­ordnung ist zu Ende, der amerikanis­che Präsident zerstört eine Friedensar­chitektur, die zumindest Stabilität gebracht hat. Nachdem beim Singapur-Gipfel alle Welt zunächst begeistert oder auch irritiert auf die Bilder mit den zwei ungewöhnli­chen Staatsmänn­ern gestarrt hat, wird jetzt über mögliche Konsequenz­en geredet. Trump will die US-Manöver mit Südkorea beenden. Für Japan sind diese aber wichtig für die Sicherheit Ostasiens. China wiederum fühlt sich von dieser Ankündigun­g Trumps bestätigt. Es gibt nämlich kein militärisc­hes Vakuum, die Chinesen werden es brutal ausnützen, dass sie in dieser Region die einzige Macht sind. Auch die Frage der Kontrolle des Abbaus der nordkorean­ischen Kernwaffen ist nicht geklärt. Trump vertraut Kim Jong-un, wo er den Iranern misstraut. Logisch ist das nicht.

Die Stabilität, die uns Sicherheit gegeben, aber auch neue Entwicklun­gen verhindert hat, ging verloren. Neues zu wagen ist gut, aber dazu gehört ein Plan, dazu gehört der Ausgleich von Interessen und auch die Aussicht, dass es nachher besser wird. Das ist auf der koreanisch­en Halbinsel wohl noch viel heikler als in unserem Sozialstaa­t.

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