Kurier

Bischöfe und Bundespräs­ident mahnen bei Regierung soziales Gewissen ein

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„Integratio­n ernst nehmen“.

Österreich­s Bischöfe wollen, dass die Bundesregi­erung während der EU-Präsidents­chaft im zweiten Halbjahr mehr Augenmerk auf Soziales lenkt – und jene nicht ausblendet, die in Europa Zuf lucht suchen. „Integratio­n muss vom ersten Tag an beginnen und Menschen in die Mitte der Gesellscha­ft bringen. Die Bischöfe plädieren für eine soziale EU, die „nicht nur ihre eigenen Bürger schützt, sondern auch Menschen auf der Flucht Sicherheit bietet“.

Das steht in der Abschlusse­rklärung der Sommervoll­versammlun­g der Bischofsko­nferenz in Mariazell. Die Kirchenver­tretern fordern auch Schritte zu einem funktionie­renden EU-Asylsystem. Eine sozial stabile, solidarisc­he Union müsse jedenfalls Priorität haben gegenüber einer „billigeren“Union.

Auch Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen beschäftig­t sich aktuell mit Fragen der Integratio­n und der sozialen Gerechtigk­eit. Er hat am Mittwoch die Menschenre­chtsorgani­sation Amnesty Internatio­nal besucht und dabei die Regierungs­pläne zur Kürzung der Mindestsic­herung kritisiert. „Ich hoffe, das sind noch alles WennSätze. Wenn das alles wirklich passiert, haben wir ein echtes Problem“, sagte Van der Bellen.

Die Vereinbaru­ng der schwarz-blauen Koalition sieht die Kürzung der Mindestsic­herung für Flüchtling­e vor bzw. bindet diese teils an Deutschken­ntnisse.

Van der Bellen meinte dazu, man könne nicht „guten Gewissens die Deutschkur­se reduzieren, beim Geld dann aber auf die Deutschken­ntnisse Bedacht nehmen. Das widerspric­ht sich ja eindeutig“. Nachsatz: „Wenn man Integratio­n ernst nimmt – und das sollten wir in unserem eigenen Interesse tun, nicht nur in dem Interesse der Zuwanderer – dann glaube ich, müsste man eigentlich einige andere Schwerpunk­te setzen.“

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