Kurier

USA erhöhte Zinsen, Euroraum steht vor dem Ende der Anleihenkä­ufe

- – CHRISTINE KLAFL

Die US-Notenbank Fed unter ihrem Chef Jerome Powell hat am Mittwoch den Leitzins angehoben – und damit auf das höchste Niveau seit zehn Jahren, vor dem Höhepunkt der Finanzkris­e. Die „Feds Funds Rate“steigt um 0,25 Prozent auf eine Spanne von 1,75 auf 2,00 Prozent. Zudem signalisie­rte die USNotenban­k noch zwei weitere Zinserhöhu­ngen für 2018.

Die Inflation in den USA zieht kräftig an. Im Mai legten die Verbrauche­rpreise im Jahresabst­and um 2,8 Prozent zu. Das war der stärkste Anstieg seit Februar 2012. Und auf dem Jobmarkt herrscht praktisch Vollbeschä­ftigung. Die Arbeitslos­enquote war zuletzt

Leitzinsen.

3,8 Prozent gefallen. Einen so tiefen Wert hatte es zuletzt vor 18 Jahren gegeben.

Mit höheren Zinsen kann in der Regel die Inf lation eingebrems­t werden. Sie bergen aber auch etliche Gefahren:

Das aktuell gute Wirtschaft­swachstum wird auch davon befeuert, dass US-Präsident Trump eine große Steuerrefo­rm durchgeset­zt hat und sich das Land hoch verschulde­t, um in die Infrastruk­tur zu investiere­n. Wenn dieser Effekt nachlässt, könnten hohe Zinsen die Konjunktur rasch dämpfen.

Je höher die US-Zinsen, desto attraktive­r wird der Dollar und ein Investment in US-Anleihen.

– Konjunktur – Schwellenl­änder

Schon in den vergangene­n Monaten haben Großinvest­oren Geld aus den Schwellenl­ändern abgezogen und in den Dollarraum umgelenkt. Die Konsequenz: Die Währungen etwa der Türkei, von Argentinie­n und Brasilien verloren drastisch an Wert.

Die Europäisch­e Zentralban­k wird bei ihrer Sitzung heute, Donnerstag, den Leitzins nicht antasten und ihn noch länger bei 0,0 Prozent belassen. Die Notenbanke­r könnten aber für ein Rumoren an den Finanzmärk­ten sorgen – wenn sie sich festlegen, dass die Staatsanle­ihen-Käufe von derzeit 30 Milliarden Euro im Monat mit Jahresende auslaufen.

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