USA erhöhte Zinsen, Euroraum steht vor dem Ende der Anleihenkäufe
Die US-Notenbank Fed unter ihrem Chef Jerome Powell hat am Mittwoch den Leitzins angehoben – und damit auf das höchste Niveau seit zehn Jahren, vor dem Höhepunkt der Finanzkrise. Die „Feds Funds Rate“steigt um 0,25 Prozent auf eine Spanne von 1,75 auf 2,00 Prozent. Zudem signalisierte die USNotenbank noch zwei weitere Zinserhöhungen für 2018.
Die Inflation in den USA zieht kräftig an. Im Mai legten die Verbraucherpreise im Jahresabstand um 2,8 Prozent zu. Das war der stärkste Anstieg seit Februar 2012. Und auf dem Jobmarkt herrscht praktisch Vollbeschäftigung. Die Arbeitslosenquote war zuletzt
Leitzinsen.
3,8 Prozent gefallen. Einen so tiefen Wert hatte es zuletzt vor 18 Jahren gegeben.
Mit höheren Zinsen kann in der Regel die Inf lation eingebremst werden. Sie bergen aber auch etliche Gefahren:
Das aktuell gute Wirtschaftswachstum wird auch davon befeuert, dass US-Präsident Trump eine große Steuerreform durchgesetzt hat und sich das Land hoch verschuldet, um in die Infrastruktur zu investieren. Wenn dieser Effekt nachlässt, könnten hohe Zinsen die Konjunktur rasch dämpfen.
Je höher die US-Zinsen, desto attraktiver wird der Dollar und ein Investment in US-Anleihen.
– Konjunktur – Schwellenländer
Schon in den vergangenen Monaten haben Großinvestoren Geld aus den Schwellenländern abgezogen und in den Dollarraum umgelenkt. Die Konsequenz: Die Währungen etwa der Türkei, von Argentinien und Brasilien verloren drastisch an Wert.
Die Europäische Zentralbank wird bei ihrer Sitzung heute, Donnerstag, den Leitzins nicht antasten und ihn noch länger bei 0,0 Prozent belassen. Die Notenbanker könnten aber für ein Rumoren an den Finanzmärkten sorgen – wenn sie sich festlegen, dass die Staatsanleihen-Käufe von derzeit 30 Milliarden Euro im Monat mit Jahresende auslaufen.