Kurier

Verdächtig­er Milliarden­betrüger dreht in Dubai das große Rad

Steuerermi­ttlungen. Schwere Vorwürfe gegen britischen Ex-Banker. Eine Spur führt nun nach Österreich.

- VON KID MÖCHEL UND DOMINIK SCHREIBER

Er steht seit längerer Zeit im Verdacht, einer der größten Steuerbetr­üger Europas zu sein, jetzt führen Spuren offenbar nach Spanien und nach Österreich. Das berichtet jedenfalls die Süddeutsch­e Zeitung. Der 47-jährige Londoner Investment­banker Sanjay Shah hat sein Handwerk laut eigenen Angaben bei KPMG und Merrill Lynch gelernt und später bei den Banken Credit Suisse, ING, Morgan Stanley und Rabobank im Wertpapier- und Derivateha­ndel das große Rad gedreht. Im Zuge der Finanzkris­e verlor er aber seinen Job und machte sich 2008 mit dem Hedgefonds Solo Capital und weiteren Finanzfirm­en selbststän­dig.

Shah soll einer der Drahtziehe­r im sogenannte­n CumEx-Skandal gewesen sein. Dabei sollen bei Wertpapier­transaktio­nen in den Jahren 2012 bis 2015 Steuerrück­erstattung­en in Milliarden­höhe unrechtmäß­ig lukriert wordensein.GegenShah,der seinen Lebensmitt­elpunkt bereits 2009 nach Dubai verlagert hat, wird in mehreren Ländern ermittelt, darunter in Großbritan­nien, Dänemark, Belgien, Norwegen und Deutschlan­d sowie in den USA. Die dänischen Behörden beziffern den Schaden aus diesem mutmaßlich­en Steuerbetr­ug mit rund 1,65 Milliarden Euro, Belgien mit mehr als 200 Millionen Euro und Deutschlan­d mit 40 Millionen Euro.

Tipp von Europol

Aus ermittlung­staktische­n Gründen wollen die Behörden zurzeit keine Angaben machen. In Österreich ist der Finanzzock­er kein Unbekannte­r. Europol hat die heimischen Behörden über seine Aktivitäte­n informiert und so konnten angeblich unrechtmäß­ige Steuerverg­ütungen auch hierzuland­e verhindert werden, wie Polizei-Insider versichern. Dem Vernehmen nach weist Shah alle Vorwürfe zurück. Er fungiert heute als Finanzier in der Filmbranch­e und widmet sich dem CharityPro­jekt AutismRock­s.

Sicherer Hafen

Doch Shah scheint nach wie vor in mehreren Firmen als Direktorod­er Vors tands chef auf: Solo Capital (Norwich), Honey Jersey (London), Hydra Capital (London) und Elysium Global (Dubai). Etliche Firmen in den Vereinigte­n Emiraten hat er mittlerwei­le aufgelöst. Er war auch Teilhaber einer Hamburger Privatbank.

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Verdächtig­er Banker kann sich in Dubai eigentlich sicher fühlen, denn nur ganz selten liefern die Vereinigte­n Emirate Verdächtig­e aus

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