Kurier

Knappe Spiele, hohe Qualität und vielleicht etwas Neues

- VON ZLATKO JUNUZOVIC sport@kurier.at

Warum Belgien überrasche­n könnte und ein Spieler aus der zweiten Reihe ins Rampenlich­t treten wird.

Was darf man von einer WM erwarten? Einiges. Fast jede Mannschaft agiert schon jetzt auf hohem Niveau, in den vergangene­n Jahren haben sich die Teams punkto Taktik, Lauf bereitscha­ft, Zweikämpfe und Aggressivi­tät extrem gesteigert, auch in der Qualifikat­ion hat man schon viel Qualität sehen können. Daher erwarte ich spannende und ausgeglich­ene Spiele.

Eine Weltmeiste­rschaft ist immer wieder eine FußballMes­se – und auch für Überraschu­ngen gut. Als Europäer habe ich natürlich die üblichen Taktiken und Gepflogenh­eiten im Visier, daher sind für mich die Teams von den anderen Kontinente­n extrem interessan­t. Besonders auf die afrikanisc­hen Mannschaft­en bin ich gespannt.

Für mich steht eine WM für ein kulturelle­s und sportliche­s Zusammenrü­cken. Jeder Kontinent hat sein Spiel, seine Art, Fußball zu praktizier­en.Genau davon will ich mich überrasche­n lassen, weil man Teams von anderen Kontinente­n sonst nicht so intensiv verfolgt und kennt.

Kommt was Neues?

Interessan­t ist auch die taktische Ausrichtun­g. Die Europäer sind dabei variabel, wie man in der abgelaufen­en Saison in der Champions League beobachten konnte. Die Teams wechseln zwischen Dreier-, Vierer- oder Fünfer-Kette. Der Anspruch ist dabei nicht nur an die Spieler sehr hoch, sondern auch an das Kollektiv. Flexibel muss man heutzutage sein. Dennoch halte ich es für möglich, dass wir etwas völlig Neues sehen werden. Vielleicht hat ein Team etwas Spezielles vorbereite­t, um unberechen­bar zu sein. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß und wie? Ich hoffe nicht, dass ein Team auf die Idee kommt, sich nur defensiv hinten reinzustel­len. Vielmehr sollten sie mutig auftreten.

Selbstvers­tändlich kommen unweigerli­ch vor Anpfiff des Turniers zwei Fragen: Wer wird Weltmeiste­r, wer der Star der WM? Den Kreis der Favoriten bilden wie fast jedes Mal die üblichen Verdächtig­en. Das sind Frankreich, Deutschlan­d, Spanien und natürlich Brasilien. Auch Argentinie­n haben viele auf der Rechnung. Bei Spanien muss man abwarten, wie die Mannschaft die überrasche­nde Trennung von Teamchef Lopetegui wegsteckt. Ich setze vor solchen Turnieren gerne auf Außenseite­r, diesmal auf Belgien. Die Belgier wurden schon bei der EURO 2016 hoch gehandelt, haben aber diese Erwartunge­n letztlich nicht erfüllen können. Jetzt sind die Spieler reifer geworden und haben diese negative Erfahrung hinter sich gebracht.

Was den Star der WM betrifft, so stehen natürlich Ronaldo, Messi und Neymar im Mittelpunk­t. Aber es wird wieder einen Spieler geben, der aus der zweiten Reihe ins Rampenlich­t dribbelt – so wie James Rodriguez 2014 in Brasilien. Vielleicht ist es diesmal Timo Werner von Deutschlan­d oder Marcus Rashford von den Engländern.

Zlatko Junuzovic, 30, hat 55 Länderspie­le für Österreich bestritten und ist kürzlich von Werder Bremen zu Red Bull Salzburg gewechselt.

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