Der Jogi wird’s schon richten
Das Ausschlussverfahren
Seit einem Jahrzehnt macht es das deutsche Nationalteam einem schwer, es zu hassen. Unter dem schöneren Spiel haben aber die alten Tugenden nicht gelitten. Wenn es um etwas geht, sind die Deutschen dick da. In 162 Spielen unter Löw gab es nur acht der 25 Niederlagen in Bewerbsspielen. In den Endrunden seit 2008 konnten nur Spanien, Italien und Frankreich Deutschland rauswerfen.
Und jetzt kennen die Deutschen auch das Gefühl des Turniersiegs. Mit Neuer, Hummels, Boateng, Kroos,
Deutschland.
Rot-Weiß-Rot ist sich treu geblieben und meidet erneut die WM. Wem soll man bloß die Daumen drücken? Als gestandener Österreicher geht man am besten nach dem Ausschlussprinzip vor. Irgendwas lässt sich an jedem aussetzen.
Von den Favoriten kommt niemand infrage, weil ... Brasilien zu verspielt ist; Frankreich zu selbstherrlich; Portugal zu Ronaldo; Spanien zu chaotisch; Deutschland zu deutsch. Die Engländer scheitern viel zu grandios, das sollte man nicht ändern. Argentinien scheidet ebenso
Österreichisch.
Özil und Müller haben noch immer sechs Weltmeister tragende Rollen in Russland. Das Trara um Fotos mit Erdoğan, das Heimschicken von Sané, das Nichteinmaleinladen von Wagner – all das perlt von Löw ab.
Und nicht einmal die Niederlage gegen Österreich verhindert die Favoritenrolle des Titelverteidigers. Zwar hat sich das 1:2 von Klagenfurt auf den Punkteschnitt niedergeschlagen, der ist mit 2,18 nach 162 Spielen unter Teamchef Löw aber noch immer sehr beachtlich. aus, weil dem Messi muss irgendein Makel bleiben.
Einen charmanten Gastgeber zum Heimsieg tragen, spielt’s heuer halt auch nicht. Für liebevolle Außenseiter hat man in Österreich wenig übrig. Die Isländer mit ihrem „Huh!“mag irgendwie jeder, da kann was nicht stimmen. Exoten haben es generell schwer in unserer Gunst.
Wer bleibt da noch? Dänemark?! Dänemark ist ... wurscht. Das passt. Die Dänen sollen Weltmeister werden. Die rot-weiße Schminke kann man auch verwenden.