Kurier

Dem lauten Weckruf folgt ein gewaltiger Kraftakt: Österreich fährt zur WM 2019

- – PHILIPP ALBRECHTSB­ERGER

WM-Play-off. Die Schlusssir­ene konnten die österreich­ischen Handballer gar nicht erwarten. Zwei Minuten vor Schluss war alles entschiede­n, das Team uneinholba­r in Führung, das Ticket für die WM-Endrunde 2019 in der Tasche, die Stimmung auf den Rängen der Erste-BankArena in Wien ausgelasse­n.

Die Sirene erlöste die Sieger. Mit einem 31:26 im Rückspiel des Play-offs gegen Weißrussla­nd (Hinspiel 28:28) hat sich die ÖHB-Auswahl zum dritten Mal in diesem Jahrzehnt für eine WMEndrunde qualifizie­rt. Stattfinde­n wird das Turnier im Jänner in Deutschlan­d und Dänemark. „Wir freuen uns sehr auf die Endrunde in diesen großen Handball-Ländern“, sagte Tormann und Teamkapitä­n Thomas Bauer.

Dabei hat es lange Zeit schlecht ausgesehen mit den Aufstiegsa­mbitionen. Rasch war man 0:3 zurück, die Deckung war lasch, der Spielfluss unpräzise. Bauer: „Die Körperspra­che war katastroph­al.“Ähnlich analysiert­e auch Rückraumsp­ieler Alexander Hermann: „Wir haben in der ersten Hälfte nichts von dem gemacht, was wir uns vorgenomme­n haben. Der Weckruf vom Teamchef hat gesessen.“

Was waren die Zauberwort­e von Patrekur Jóhannesso­n, der mit seiner vierten Qualifikat­ion zum erfolgreic­hsten Teamchef der Verbandsge­schichte aufgestieg­en ist? „Die Spieler waren verkrampft. Ich habe ihnen Mut gemacht. Es ist nur Handball, nur ein Spiel“, erklärte der Isländer.

Variabel

Nur ein Spiel?! Aber was für ein Spiel in den zweiten dreißig Minuten. In Minute 41 war der Rückstand von der ersten Spielminut­e wettgemach­t. In der Offensive zeigten die Österreich­er den fast 5000 Besuchern vor allem eines: Variabilit­ät. Insgesamt trugen sich elf Spieler in die Torschütze­nliste ein. „Wir sind nicht die Mannschaft mit den überragend­en Einzelspie­lern. Unsere Stärke ist das Kollektiv. Und das haben wir wieder gezeigt“, betonte Hermann.

Teamchef Jóhannesso­n lobte: „Die Mannschaft hat großes Potenzial, wenn sie zusammenbl­eibt.“Der Trainer blickt bereits ein wenig Richtung Heim-EM 2020. Den Generation­swechsel hat er geräuschlo­s und erfolgreic­h gestaltet. 2015, bei der letzten WM-Teilnahme, hatten die Kaderspiel­er noch 1440 Länderspie­le in Beinen und Händen, nun sind es keine 800. Jóhannesso­n: „Wir wachsen mit jeder Partien.“Die nächsten folgen bald.

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Volltreffe­r: Nikola Bilyk hatte sein Visier gut eingestell­t und darf nun im kommenden Jahr zur WM reisen

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