Dem lauten Weckruf folgt ein gewaltiger Kraftakt: Österreich fährt zur WM 2019
WM-Play-off. Die Schlusssirene konnten die österreichischen Handballer gar nicht erwarten. Zwei Minuten vor Schluss war alles entschieden, das Team uneinholbar in Führung, das Ticket für die WM-Endrunde 2019 in der Tasche, die Stimmung auf den Rängen der Erste-BankArena in Wien ausgelassen.
Die Sirene erlöste die Sieger. Mit einem 31:26 im Rückspiel des Play-offs gegen Weißrussland (Hinspiel 28:28) hat sich die ÖHB-Auswahl zum dritten Mal in diesem Jahrzehnt für eine WMEndrunde qualifiziert. Stattfinden wird das Turnier im Jänner in Deutschland und Dänemark. „Wir freuen uns sehr auf die Endrunde in diesen großen Handball-Ländern“, sagte Tormann und Teamkapitän Thomas Bauer.
Dabei hat es lange Zeit schlecht ausgesehen mit den Aufstiegsambitionen. Rasch war man 0:3 zurück, die Deckung war lasch, der Spielfluss unpräzise. Bauer: „Die Körpersprache war katastrophal.“Ähnlich analysierte auch Rückraumspieler Alexander Hermann: „Wir haben in der ersten Hälfte nichts von dem gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Der Weckruf vom Teamchef hat gesessen.“
Was waren die Zauberworte von Patrekur Jóhannesson, der mit seiner vierten Qualifikation zum erfolgreichsten Teamchef der Verbandsgeschichte aufgestiegen ist? „Die Spieler waren verkrampft. Ich habe ihnen Mut gemacht. Es ist nur Handball, nur ein Spiel“, erklärte der Isländer.
Variabel
Nur ein Spiel?! Aber was für ein Spiel in den zweiten dreißig Minuten. In Minute 41 war der Rückstand von der ersten Spielminute wettgemacht. In der Offensive zeigten die Österreicher den fast 5000 Besuchern vor allem eines: Variabilität. Insgesamt trugen sich elf Spieler in die Torschützenliste ein. „Wir sind nicht die Mannschaft mit den überragenden Einzelspielern. Unsere Stärke ist das Kollektiv. Und das haben wir wieder gezeigt“, betonte Hermann.
Teamchef Jóhannesson lobte: „Die Mannschaft hat großes Potenzial, wenn sie zusammenbleibt.“Der Trainer blickt bereits ein wenig Richtung Heim-EM 2020. Den Generationswechsel hat er geräuschlos und erfolgreich gestaltet. 2015, bei der letzten WM-Teilnahme, hatten die Kaderspieler noch 1440 Länderspiele in Beinen und Händen, nun sind es keine 800. Jóhannesson: „Wir wachsen mit jeder Partien.“Die nächsten folgen bald.