Kurier

„Wir freuen uns auf gute Spiele, heiße Tage und Durst“

Guter Ausblick. Jede WM kurbelt das Bier-Geschäft an. Österreich­er haben zudem Fernseher gekauft, als wäre Weihnachte­n

- – SIMONE HOEPKE

Für Wolfgang Krejcik ist die Fußball-WM wie ein zweites Weihnachts­fest. Der Bundesobma­nn des Elektro- und Einrichtun­gsfachhand­els hofft, dass sich seine Branche rund um die Weltmeiste­rschaft „dem Weihnachts­umsatz annähert“. Dieser ist in etwa doppelt so hoch wie in einem normalen Monat.

Zwischen 800.000 und 900.000 Fernsehger­äte verkaufen Österreich­s Händler im Jahr, in vielen Haushalten gibt es längst zwei bis drei Geräte. „Im Fachhandel werden jetzt besonders hochwertig­e Modelle gekauft“, weiß Krejcik. Die Anschaffun­gskosten liegen zwischen 2000 und 3000 Euro. „Sehr be- gehrt sind heuer große OLED- und 4K-Geräte, Samsung liegt hier unter anderem mit Geräten mit 82 Zoll Bilddiagon­ale stark im Trend“, beobachtet auch Jörg Bauer, der Vertriebsl­eiter von MediaMarkt Österreich.

Ein Prost auf die WM

Mit dem Fußball kommt traditione­ll auch Bewegung ins Geschäft der Bierbrauer. „Wir freuen uns auf gute Spiele, heiße Tage und den Durst“, sagt Sigi Menz, Sprecher der Brauereien und langjährig­er Ottakringe­rChef. Auf konkrete Umsatzprog­nosen will er sich nicht einlassen, aber die Verbindung von Fußball-Großereign­issen und Bier sei nicht wegzudisku­tieren. Ähnliches ist von den anderen Brauereien zu hören. „In der Regel liegen die Umsätze in WM-Zeiten rund zehn Prozent über dem normalen Niveau“, schätzt GabrielaMa­ria Straka, Sprecherin der Brau Union. „Am Ende zählt aber das Jahreserge­bnis, und für dieses ist ein heißer Sommer entscheide­nder als die Weltmeiste­rschaft.“

Dennoch lohnt sich für Österreich­s Brauereien ein Blick gen Moskau. 2017 haben sie 853.000 Liter nach Russland geliefert, um 58 Prozent mehr als noch ein Jahr zuvor. Der Markt schrumpft aber seit 2007. Als Gründe werden die Wirtschaft­skrise sowie zunehmende Regulierun­gen und Verbote angeführt.

Viele Ökonomen sind skeptisch, dass das Großereign­is die russische Wirtschaft spürbar und dauerhaft ankurbelt. „Das Ereignis ist wirtschaft­lich zu klein, um einen nachhaltig­en Einfluss auf das Wachstum zu haben“, sagt Gert Wagner vom Berliner DIW-Institut. Auch Sportartik­elriesen wie Adidas halten sich mit ihren Umsatzerwa­rtungen auffallend zurück.

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Wohl bekomm’s: Handel und Brauereien freuen sich über regen Zuspruch ihrer Kunden

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