Weiter Streit um Christkindlmarkt
Skurril. Für die Standvergabe will im Rathaus niemand zuständig sein
Der Wiener Christkindlmarkt am Rathausplatz steht bereits seit Jahren in der Kritik der Oppositionsparteien FPÖ und Neos. Die Vergabe der gewinnbringenden Stände sei undurchsichtig, hochrangige SPÖ-Funktionäre wie Landtagsabgeordneter Fritz Strobl gaben dem KURIER gegenüber bereits zu, dass Familienmitglieder dort als Standler tätig sind.
Details zu den Vergabekriterien bleiben Verschlusssache des Vereins zur Förderung des Marktgewerbes, der den Christkindlmarkt veranstaltet. Obmann und SPÖFunktionär Akan Keskin mietet den Rathausplatz von der Stadt um rund 36.000 Euro für zwei Monate. Als Verein muss Keskin die Vergabekriterien nicht offenlegen. Und genau das ist für die Oppositionsparteien das entscheidende Problem – es fehlt nämlich der Ansprechpartner. Im Gemeinderat wurden bereits unzählige Anfragen über die StandVergabe gestellt, doch schon der ehemalige Bürgermeister Michael Häupl beteuerte immer wieder, nicht zuständig zu sein.
Nicht Simas Sache
Neuerliche Versuche einiger FPÖ-Abgeordneter richteten sich nun an Ulli Sima (SPÖ), die als Chefin des Ressorts Umwelt und Wiener Stadtwerke auch für das Marktamt MA59 zuständig ist.
Mit der Anfragebeantwortung ist die Causa Christkindlmarkt wieder um eine Anekdote reicher. In dem Schreiben erklärt Sima, dass das Marktamt nicht für den Christkindlmarkt zuständig sei, sondern nur für beispielsweise Weihnachtsmärkte. Der feine Unterschied läge darin, dass für den Christkindlmarkt ein öffentlicher Platz vermietet werde, das Marktamt aber nur zuständig sei, wenn es um Anlassmärkte an öffentlichen Verkehrsf lächen geht.
Auf KURIER-Anfrage wurde aus dem Büro Sima ein Rückruf versprochen, der nicht erfolgte. Die nächste Chance, hinter die Kulissen der Stand-Vergabe zu blicken soll sich im Herbst auftun. Die FPÖ stellte zu Jahresbeginn ein Prüfansuchen an den Stadtrechnungshof, dass dann beantwortet werden soll.